Aus für den „Köpenicker Hof“? BSR hat Vertrag gekündigt

Maximilian Salomon: "Wir haben für den Herbst bereits Buchungen von Touristen. Wir wissen nicht, was wir denen jetzt schreiben sollen." | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Der „Köpenicker Hof“ könnte bald Geschichte sein. Die Betreiber von Wohnwagencamp und Biergarten am Stellingdamm haben zu Ende September von der Berliner Stadtreinigung (BSR) die Kündigung erhalten.

„Die BSR wirft uns unter anderem vor, illegale Umbauten getätigt und in unserer Pension Flüchtlinge untergebracht zu haben. Dabei sind die Flüchtlinge ganz normale Pensionsgäste, die mit dem Land Berlin abgerechnet werden“, erklärt Maximilian Salomon, einer der Geschäftsführer. Gemeinsam mit seinem Großvater Henning Stoerk betreibt er die Anlage auf dem Areal des ersten Köpenicker Gaswerks, welches zuletzt von der BSR als Recyclinghof genutzt wurde. Neben Stellplätzen für rund 50 Wohnmobile gibt es eine Pension, einen Veranstaltungssaal und einen Biergarten. Im Saal gab es in der Vergangenheit neben privaten Feiern Theatervorstellungen und Programme mit dem „Hauptmann von Köpenick“ alias Jürgen Hilbrecht.

"Ein Schmuckstück"

„Als wir die Fläche 2006 übernommen haben, waren die Gebäude verwahrlost, es regnete rein. Vor allem unser Veranstaltungssaal ist ein Schmuckstück geworden“, sagt Geschäftsführer Salomon.

Weil das Grundstück irgendwann einmal verkauft werden soll, haben die Betreiber von der BSR bisher immer nur kurzfristige Verträge bekommen, die zehn Jahre lang stillschweigend verlängert wurden. Ein lukrativer Verkauf ist ohnehin nicht mehr drin, weil der Bezirk Treptow-Köpenick in späteren Jahren auf dem Areal eine neue Schule errichten möchte.

"Was sollen wir denen sagen?"

„Die Kündigung ist ein willkürlicher unfreundlicher Akt und entbehrt jeder betriebswirtschaftlichen Grundlage...“ schreibt der zweite Geschäftsführer Henning Stoerk der BSR in seiner Antwort auf das Kündigungsschreiben.

„Wir haben bereits Buchungen für den Herbst, auch von Campern aus Holland und Österreich. Wir wissen nicht, was wir denen jetzt schreiben sollen“, sagt Maximilian Salomon.

"Wir haben den Mietvertrag fristgerecht zum 30. September gekündigt. Dem Mieter war die Möglichkeit einer kurzfristigen Kündigung seit 2011 bekannt, wir beabsichtigen nicht, den Mietvertrag fortzusetzen", teilt BSR-Sprecher Thomas Klöckner auf Nachfrage mit.

Bürgerinitiative startet Petition

Inzwischen gibt es eine Bürgerinitiative, die sich in einer Petition an das Abgeordnetenhaus für den Erhalt des „Köpenicker Hofs“ und die Rücknahme der Kündigung einsetzt. Darin wird eine vertragliche Sicherung der Weiterarbeit, eine Information der Betroffenen und eine Stellungnahme des Senats und des Aufsichtsrats der BSR gefordert. Zu den Initiatoren gehört auch Jürgen Hilbrecht: „Ich hatte hier mehrere Auftritte, habe unter anderem die Campbewohner bei ihrer Ankunft als Hauptmann von Köpenick mit Handschlag begrüßt. Was Henning Stoerk und Maximilian Salomon im ,Köpenicker Hof' leisten, ist aus der Tourismuslandschaft des Bezirks kaum wegzudenken.“ RD

Teilnahme online unter www.change.org.
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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