Strandbad Tegel in Gefahr: Sanierung würde mehr als eine Million Euro kosten

Tegel. Das Strandbad Tegel hatte am vergangenen Sonntag zum letzten Mal in dieser Saison geöffnet. Seine Zukunft ist ungewiss.

Eigentlich hätten die Abwasserleitungen des Strandbads Tegel längst saniert sein sollen. Nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz konnte das Bad in dieser Saison geöffnet werden. Ob sie im kommenden Jahr erteilt wird, ist ungewiss.

Rund 1,2 Millionen Euro würde es kosten, die Leitungen für den Dauerbetrieb wieder herzurichten. „Wir bekommen vom Land Berlin fünf Millionen Euro jährlich für Sanierungen, haben aber in ganz Berlin einen Sanierungsstau von 93 Millionen Euro“, sagt Matthias Oloew, Sprecher der Berliner Bäderbetriebe.

Vorrang bei der Sanierung hätten zudem die Schwimmhallen, weil dort auch das Schulschwimmen stattfindet. Dann kämen die Sommerbäder, die mit ihren Fliesenbecken einen besonders hohen Aufwand für den sommerlichen Betrieb hätten. Erst an dritter Stelle folgen dann die Strandbäder, die die Bäderbetriebe am liebsten verpachten – wie das Strandbad Lübars. Allerdings sei es für einen privaten Pächter beinahe unmöglich, so Oloew, in Tegel die erforderlichen Sanierungen zu stemmen und dann über den Betrieb die Kosten wieder hereinzuholen.

Der Bädersprecher verweist auch auf die Zahlen: Bis Mitte vergangener Woche fanden gerade mal 19 000 Besucher den Weg ins Strandbad. Andere Bäder kommen locker auf das Vier- bis Fünffache. Gleichwohl sagt Oloew, dass die Bäderbetriebe grundsätzlich bemüht seien, jedes Bad offenzuhalten.

Der CDU-Abgeordnete Tim-Christopher Zeelen will sich mit der möglichen Schließung nicht abfinden. „Mit Eventgastronomie, die dort niemanden stört, könnte man unabhängig vom Wetter ganzjährig Einnahmen erzielen“, sagt er. Waldcamping, die Ansiedlung eines Sportvereins, das Anlaufen des leicht auszubauenden Bootsanlegers durch die Stern und Kreis Schiffart sowie im Sommer eine bessere Busanbindung könnten weitere Chancen bieten. Damit würden sich auch Investitionen wieder lohnen. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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