Bevor es los geht: Anregungen und Kritik bei der Bürgerversammlung zum Postscheckareal

Rund um das bisherige Posthochhaus wird ein neues Quartier entstehen. | Foto: Thomas Frey
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Kreuzberg. Das Postscheckareal am Halleschen Ufer 60 wird bebaut. 2014 hat es die CG-Gruppe gekauft und plant dort ein Quartier mit mehr als 700 Wohnungen, Büros und Geschäften sowie einem Hotel.

Was dort konkret passieren soll, darüber wurden Interessierte am 22. Juni bei einer Veranstaltung unterrichtet. Sie fand vor dem offiziellen Bebauungsplanverfahren statt. Mit dieser frühzeitigen Information sollen Bürger die Möglichkeit für eigene Anregungen oder Einwände bekommen, erklärte Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis90/Grüne). Schon im Verlauf der Versammlung wurde deutlich, dass es zum Projekt einige Fragen und Hinweise gab.

Das Projekt: Insgesamt handelt es sich um sechs Baufelder mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von rund 100 000 Quadratmetern. Nach aktuellem Stand werden dort 711 Wohnungen entstehen. Dazu kommen sogenannte "Boarding Houses", das sind temporär genutzte Appartements. Im Erdgeschoss der Gebäude soll es Läden oder Dienstleistungen geben. Das Büro- und Gewerbegebäude befindet sich ebenso wie das Hotel entlang des Halleschen Ufers. Durch das Quartier werden öffentliche Wege führen, ebenso wie von allen genutzte Grün- und Freiflächen.

Das Hochhaus: Ein Baufeld betrifft das 23-geschössige Posthochhaus, das zu einem Wohngebäude umgebaut wird. Allein dort sind knapp 300 Appartements vorgesehen. Darunter auch, allerdings anscheinend im geringeren Umfang als bisher geplant, mehr als 30 "Boarding Houses", die außerdem in einem weiteren Gebäude geplant sind. An dieser Wohnform gab es bereits Kritik im Stadtplanungsausschuss. Mit Ferienwohnungen hätten sie nichts zu tun, konterte CG-Geschäftsführer Jürgen Kutz einen Einwand. Vielmehr will er sie als passgenaues Angebot für viele heutige Berufs- und Lebensbiografien verstanden wissen.

Geförderte Wohnungen: Ein Gebäude an der nordöstlichen Seite des Grundstücks ist für preisgünstige Wohnungen um die 6,50 Euro nettokalt pro Quadratmeter gedacht. Es wird von der Wohnungsbaugesellschaft Degewo im Rahmen der sogenannten kooperativen Baulandentwicklung errichtet. Unter diesem Begriff fordert der Senat seit 2014 von privaten Investoren, einen Beitrag für die öffentliche Daseinsvorsorge zu leisten. Etwa, indem, wie auch hier, ein Teil der Fläche an ein kommunales Unternehmen abgegeben wird, das dort geförderten Wohnraum zur Verfügung stellt. In diesem Fall sind das 180 Wohnungen. Dazu baut die Degewo weitere 56 sogenannte familiengerechte Wohnungen, die an der Westseite des Areals errichtet werden. Deren Quadratmeterpreis liege unter zehn Euro. Auf diesem Baufeld entsteht außerdem eine Kita. Sie gehört ebenfalls zum Paket Ausgleichsmaßnahmen für die Allgemeinheit.

Einschätzungen der Bürger: Das Thema Kita und vielleicht noch mehr die künftige Schulsituation war eine wichtige Frage unter den etwa 60 Besuchern der Veranstaltung. Gibt es genügend Vorsorge, wenn in dem neuen Quartier auch mit zahlreichen zusätzlichen Kindern zu rechnen ist? Als Bedarf werden bisher 56 weitere Kita- und 68 Schulplätze vorhergesagt. Zu den weiteren Planungen gehöre auch eine mögliche Erweiterung der benachbarten Clara-Grunwald-Schule, erklärte Stadtrat Schmidt, ebenso wie insgesamt die Umgestaltung der Freifläche. Dass mit Verweis darauf aber schon jetzt die Spielgeräte dort nicht mehr repariert würden, wie sie vom Schulamt erfahren haben will, fand eine betroffene Mutter wenig nachvollziehbar.

Auch der Anteil bezahlbarer Wohnungen wurde von einigen kritisch, sprich als zu gering betrachtet. Auch wenn die CG-Gruppe betonte, sie erfülle die vom Senat gesetzten Kriterien.

Weitere Anregungen und Einwände betrafen Verkehrsprobleme sowie die Grünanlage und die Durchwegung. Ob beide jederzeit für die Öffentlichkeit nutzbar sind, wollte ein Teilnehmer wissen. Ja, denn das könne auch vertraglich festgelegt werden, so die Antwort des Baustadtrats. Insgesamt forderte er die Bevölkerung zu weiterer Beteiligung auf. Ebenso wird das Vorhaben weiter Thema im Stadtplanungsausschuss sein. Das B-Planverfahren wird voraussichtlich in zwölf bis 18 Monaten abgeschlossen sein. Danach dauert es noch einmal etwa ein Jahr bis zum Baubeginn, also frühestens 2019 geht es los. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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