Investor stellt seine Pläne für das Gelände der Bockbierbrauerei vor

Dieses Bestandsgebäude auf dem Bockbierbrauerei-Gelände soll erhalten bleiben. | Foto: Thomas Frey
3Bilder
  • Dieses Bestandsgebäude auf dem Bockbierbrauerei-Gelände soll erhalten bleiben.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Nicht nur der Weinhändler, sondern auch andere bisherige Nutzer sind inzwischen ausgezogen. Andere, wie das Theater Thikwa oder das Archiv der Jugendkulturen sind noch da. Und sollen auf dem Gewerbequartier der einstigen Bockbierbrauerei an der Fidicinstraße bleiben.

Auch künftig soll hier ein Platz ausschließlich für Produktion, Dienstleistung und Geschäft sein, fand zumindest bisher der Bezirk. Jürgen Leibfried, dessen Immobilienfirma Bauwert das Areal 2015 gekauft hatte, hatte zunächst anderes vor. Er wollte aus dem bereits in den 1920er Jahren aufgegebenen Bierproduktionsstandort ein Wohnviertel machen. Die Lösung könnte auf einen Kompromiss hinauslaufen.

Investor Leibfried präsentierte am 18. Oktober im Stadtplanungsausschuss seine modifizierten Pläne. Demnach soll es jetzt einen ungefähr gleich großen Anteil zwischen Wohnen (14 0000 Quadratmeter) und Gewerbe (15 000 Quadratmeter) geben. Das beinhalte auch einen Bestandsschutz für viele, jetzt noch vorhandene Mieter. Dass andere, mehr oder weniger sanft schon verdrängt wurden, bestritt der Bauwert-Chef zwar. Aber ja, manche Mietverträge seien nicht verlängert worden, weil dort neu gebaut werden soll:

ein Bürogebäude ebenso wie knapp 200 Wohnungen. 40 davon errichtet die kommunale Gesellschaft Howoge in einem eigenen Block. Sie sollen im Preisbereich um 6,50 Euro nettokalt pro Quadratmeter angeboten werden.

Bei Leibfried Mietobjekten wird sich der Preis wahrscheinlich zwischen neun und zwölf Euro bewegen, wobei sein Schwerpunkt auf Eigentumsappartements liegt. Mehr als 100 seiner 140 bis 150 geplanten Wohnungen sollen Käufern angeboten werden.

Wohnen und Arbeiten an einem Ort sei gerade hier eine vernünftige Lösung und ergebe die typische "Kreuzberger Mischung".

Neben dem Verbleib von Thikwa und dem Archiv der Jugendkulturen wurde, wenn auch eher nebenbei das mögliche Einrichten eines Museums für den Kreuzberger Maler Kurt Mühlenhaupt (1921-2006) erwähnt. Teile der Kellergewölbe sollen in Erinnerung an die dort Ende des zweiten Weltkriegs festgehaltenen Zwangsarbeiter zu einem Gedenkort werden.

Parallel zu dieser Ideenfindung, bei der der Investor auch mit dem Stadtplanungsamt Rücksprache hielt, hatte Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis90/Grüne) eine weitere Expertise angefordert. Sie sollte sich mit einer reinen Gewerbenutzung auf dem Bockbiergelände beschäftigen und wurde von einer Gruppe um Andreas Krüger, einst federführend bei der Entwicklung des heutigen Aufbau-Hauses am Moritzplatz, erstellt. Deren Ergebnis: Allein darauf zu setzen, wäre eine Möglichkeit, schon weil manche Angebote nicht nur im Nahversorgungsbereich in der Umgebung nur spärlich vorhanden seien.

Allerdings müsste es einen starken Ankermieter geben. Und natürlich hänge ein ausschließliches Gewerbekonzept von der Zustimmung des Eigentümers ab. In diesem Zusammenhang stand die Frage im Raum, ob das Land Berlin das Grundstück nicht einfach kaufen könnte.

Die Erkenntnisse von Krüger und seinen Mitstreitern wurden von einigen Rednern als wenig ergiebig abgewatscht. Leibfrieds Ausführungen fanden zwar bei SPD und CDU einige Zustimmung, Linke und Grüne reagierten dagegen zurückhaltend bis ablehnend. Diese Vorstellungen könne man "in die Tonne drücken", so die Einschätzung der Grünen Jutta Schmidt-Stanojevic.

Konkrete Beschlüsse zur Entwicklung des historischen Geländes wurden dann auch erst einmal vertagt. Wie die Zukunft der Bockbierbrauerei aussehen wird, soll aber noch 2017 geklärt werden. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 187× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 368× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.334× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.165× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.