Supercomputer zur Seuchenabwehr
In Kreuzberg wird ein weltweites Frühwarn- und Analysezentrum gegen Pandemien aufgebaut

Vor der Feierstunde haben Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, und Charité-Chef Heyo K. Kroemer ein Memorandum für eine langfristige strategische Zusammenarbeit unterzeichnet. | Foto:  S. Gudath
  • Vor der Feierstunde haben Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO, und Charité-Chef Heyo K. Kroemer ein Memorandum für eine langfristige strategische Zusammenarbeit unterzeichnet.
  • Foto: S. Gudath
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Neue Krankheiten und Pandemien werden zukünftig weltweit von Berlin aus beobachtet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat am Moritzplatz das Frühwarnzentrum „Global Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence“ eröffnet.

Die Corona-Pandemie schüttelt seit anderthalb Jahren die ganze Welt durcheinander und verursacht gewaltige Schäden und menschliches Leid. Um auf zukünftige Bedrohungen durch Viren und Krankheiten schneller reagieren zu können und im besten Falle Ausbrüche schon im Keim zu ersticken, arbeiten Wissenschaftler und Experten aller Fachrichtungen aus der ganzen Welt im neuen Kreuzberger Abwehrzentrum zusammen. In den Laboren des WHO-Hub laufen alle Daten und Forschungsergebnisse zusammen. Das weltweite Antiviren-Zentrum sei keine Behörde der WHO, „sondern eine Plattform, um Daten aus der ganzen Welt zusammenzuführen und zu analysieren“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Eröffnung. Die Anschubfinanzierung für das Hub von 100 Millionen Euro kommt von der Bundesregierung. Andere Staaten sollen sich auch beteiligen.

Bis das Pandemie-Frühwarnzentrum in ein paar Monaten komplett eingerichtet ist, arbeiten die Wissenschaftler in einem Charité-Gebäude an der Chausseestraße. Rund um das Hub in Kreuzberg soll ein Campus entstehen – mit Datenfirmen, Startups und Gesundheitsexperten aus aller Welt. Partner des WHO-Hub sind unter anderem das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut, das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Kliniken und Forschungseinrichtungen der Charité. Die Experten aus allen Bereichen wollen nicht nur Strategien entwickeln, um blitzschnell auf Pandemien reagieren zu können und Gesundheitsexperten und Regierungen weltweit präzise Entscheidungen zu ermöglichen, vielmehr geht es darum, durch Modellierungen, Daten- und Risikoanalysen und weltweites Monitoring Katastrophen zu erkennen und zu stoppen, bevor sie passieren. Dafür soll laut WHO auch ein Supercomputer zum Einsatz kommen. Um Pandemien und Epidemien vorherzusagen, wird Künstliche Intelligenz eingesetzt, die weltweite Daten auswertet und Strategien ausgibt.

Der Hub werde „die Welt sicherer machen“, ist sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sicher. Merkel nannte das Forschungszentrum einen weltweit einzigartigen Standort zur Pandemie- und Gesundheitsforschung. „Der neue Hub ist ein wichtiges Signal für den Wissenschaftsstandort Berlin. Er ist ebenso ein deutliches Signal zur internationalen Forschungskooperation: Ohne Zusammenarbeit lassen sich die Probleme der globalen Gesundheit nicht lösen. Das ist eine der fundamentalen Lektionen aus Covid-19. Viren machen nicht an Grenzen halt,“ sagte Charité-Dekan Axel R. Pries.

„Alle Arbeiten, die in die Vorbereitung auf Pandemien und Epidemien fließen, müssen erfolgen, bevor ein Ausbruch beginnt“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei der Feierstunde. Im WHO-Hub werde alles dafür getan, um „Risiken von Krankheitsereignissen in ihren frühesten Stadien besser zu erkennen und zu bewerten, bevor sie sich verstärken und zu Tod und gesellschaftlichen Störungen führen“. Die Entscheidung der WHO für Berlin und die enge Kooperation ihres Hubs mit der Charité und weiteren Einrichtungen unterstreiche die hohe Attraktivität Berlins als Ort exzellenter Forschung und des internationalen Dialogs, betonte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD).

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 181× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn auch Sie mehr über Ihre Schulterbeschwerden erfahren möchten und sich über mögliche Behandlungsansätze informieren möchten, kommen Sie zum Informationsabend am 23. Mai. | Foto: B. BOISSONNET / BSIP

Wir informieren Sie
Schmerzen in der Schulter – Ursachen und Behandlungen

Schmerzen in der Schulter können vielfältige Ursachen haben – sei es durch Unfälle oder Verschleißerscheinungen. Diese Ursachen können die Beweglichkeit beeinträchtigen und die Lebensqualität stark einschränken. Unsere Experten, Dr. med. Louise Thieme und Robert Tischner, Teamchefärzte des Caritas Schulter- und Sportorthopädiezentrums, werden bei unserem Informationsabend speziell auf die Problematik von Schulterbeschwerden eingehen – vom Riss der Rotatorenmanschette bis zur Arthrose. Sie...

  • Pankow
  • 18.04.24
  • 138× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 189× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.524× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.