Kita statt Bibliothek: Neue Pläne für die Gerhard-Hauptmann-Schule

Offene Tür an der Hauptmann-Schule. Auch für eine Kita. | Foto: Thomas Frey
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von Thomas Frey

Der Mangel an Kitaplätzen zwingt zum Umdenken. Auch an Orten, die davon lange ausgenommen waren.

Etwa auf dem Gelände der einstigen Gerhart-Hauptmann-Schule an der Ohlauer Straße. Ganz konkret für den unter dem Namen Campus Ohlauer geplanten Neubau. Dort sind weiter Wohnungen für obdachlose Frauen und ihre Kinder, Flüchtlinge und Studenten vorgesehen. Neu ist jetzt aber, dass die bisher an der Glogauer Straße ansässige Bibliothek nicht in den Gebäudekomplex einziehen soll. Stattdessen soll auf der dafür vorgesehenen Fläche eine Kita eingerichtet werden.

Den Schwenk in Richtung Kindertagesstätte machte Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne) am 11. April bei einer Sitzung des Integrationsausschusses öffentlich. Mit der Wohnungsbaugesellschaft Howoge als Bauträger für den Campus liefen bereits Gespräche. Sie werde ihre Pläne jetzt ändern müssen.

Damit wird auch ein Antrag der CDU erfüllt, dem die SPD beigetreten war. Er hatte sich ebenfalls für eine Kita auf dem Hauptmann-Areal ausgesprochen und damit die schon vorher laufende Diskussion erneut befeuert.

Kommt es so, wird die Bibliothek weiter an ihrem jetzigen Standort bleiben. In dem Gebäude an der Glogauer Straße soll außerdem ein Familienzentrum Platz finden. Und eine weitere Kita. Dazu wird das Haus barrierefrei umgebaut. Wenn alles klappt, bekommt der Reichenberger Kiez damit zwei neue Kindertagesstätten mit zusammen mindestens 100 Plätzen. Davon 70 auf dem Campus Ohlauer.

In der Hauptmann-Schule wolle der Bezirk weiterhin ein internationales Flüchtlingszentrum einrichten, machte Monika Herrmann ebenfalls deutlich. Die Finanzierung des Umbaus sei vom Senat dafür "in Aussicht gestellt". Was nach ihrer Übersetzung heißt, dass die Mittel mündlich zugesagt wurden, aber jetzt die entsprechenden Anträge eingereicht werden müssten. Vorgesehen sei außerdem, in einem anderen Teil des Gebäudes ebenfalls Unterkünfte für obdachlose Frauen anzubieten. Dort, wo sich bisher eine Notherberge für Flüchtlinge befindet.

Es gab allerdings auch Einwände, ob diese Zusammensetzung wirklich eine gute Idee ist. Dazu noch eine Kita. Sie kamen nicht nur als erwartete Tiraden aus einer bestimmten Ecke. Auch die SPD-Bürgerdeputierte Hannah Sophie Lupper meldete Zweifel an. Obdachlose Frauen seien häufig traumatisiert. Nicht selten wegen Erfahrungen mit Männern. Auf die würden sie aber dort in großer Zahl treffen. Ganz unabhängig von deren Herkunft.

"Die Anmerkungen, die Sie haben, haben wir auch", konstatierte Monika Herrmann. "Wir sind jetzt erstmal auf der Gedankenebene".

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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