Verbrecherjagd entlang der U1: Neuer Krimi-Reiseführer
Und das gelingt ihnen gut. Die beiden erfahrenen Autoren schreiben mitreißend und pointiert, die Dialoge sind lebensnah und witzig. Sie schicken ihre ungleichen Helden, die U-Bahn-Cops Milan und Olli, quer durch Kreuzberg, an den Nollendorfplatz und zur Uhlandstraße. Ihre Aufgabe ist es, einen Mord im Rappermilieu zu klären. Schon bald stoßen sie auf den Star der Szene, den mehr als zwielichtigen Stupido, der eine ganze Mafia im Rücken hat.
Damit die Leser die Streifzüge der beiden Cops verfolgen können, finden sich im Buch ein U-Bahn-Plan, Fakten zur U-Bahnlinie 1 und neun Detailkarten, in denen große und kleine Sehenswürdigkeiten eingezeichnet und beschrieben sind. Eine interessante Lektüre für Touristen und Berliner.
Die U-Bahn-Cops sind übrigens schon einmal auf Verbrecherjagd gegangen; der erste Band "Das tote Zimmermädchen vom Bahnhof Zoo" spielt entlang der U2. Weitere Bände sind in Planung.
Allerdings sollte künftig ein Lektor engagiert werden, denn einiges im Buch ist falsch. Beispielsweise gibt es keine Ecke Oranien- und Admiralstraße, und nicht der Landwehrkanal mündete einst über Wassertor- und Oranienplatz in die Spree, sondern der Luisenstädtische Kanal. Der "Club der Visionäre" am Flutgraben liegt nicht Treptow, sondern im äußersten Zipfel Kreuzbergs. Und auf ein Bad verzichten die Gäste angesichts der Wasserqualität gerne.
Weiterer kleiner Minuspunkt: Es nervt die Unart, mehrteilige Wörter weder zusammenzuschreiben noch mit Bindestrich zu koppeln. Das beginnt bei den "U-Bahn Cops" selbst, führt über die "Marilyn Monroe Frisur" bis hin zu den "Grünen Wählern".
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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