„Der war handfest“: Trauerfeier des Bezirks für Günter König

Letzter Gruß. Eintrag in das Kondolenzbuch für den einstigen Bezirksbürgermeister Günter König. | Foto: Thomas Frey
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Kreuzberg. Am 5. September ist der ehemalige Kreuzberger Bürgermeister Günter König im Alter von 82 Jahren gestorben. Genau einen Monat später gab es die offizielle Trauerfeier der BVV und des Bezirksamts.

Rund 150 Gäste waren in das Nachbarschaftshaus Urbanstraße gekommen. Alle hatten Günter König ständig im Blick. Denn auf einer Endlosschleife wurden an der Stirnseite des Raums Fotos aus seinem Leben projeziert. Von ganz frühen Aufnahmen an der Seite seines legendären Vorbilds Willy Kressmann über seine Zeit als Stadtrat (1975-1989) und Bürgermeister (1989-1992) bis zum wachen und interessierten Beobachter und Begleiter des Bezirksgeschehens, der er bis in seine letzten Tage war.

Den Kommentar zu dieser Bilderstrecke lieferten zahlreiche Reden. Etwa die von seiner heutigen Amtsnachfolgerin Monika Herrmann (Bündnis90/Grüne), die auf einen weiteren persönlichen Bezug verwies. „Er hat mich vor fast 25 Jahren im Bezirksamt eingestellt. Zunächst als achteinhalbstunden Wochenkraft im Büro der Frauenbeauftragten.“ Frage man Menschen nach Günter König komme oft die Aussage „Der war handfest.“

Bürgernah, deutlich in seiner Aussprache, streitbar, wenn er ein Ziel erreichen wollte, jemand, der auch Kritik witzig verpacken konnte, leidenschaftlicher Kommunalpolitiker und Kämpfer für Kreuzberg, ein Zeitzeuge und ein Urgestein. Solche und weitere Charakteristika fanden sich auch in den weiteren Reden. Etwa von BVV-Vorsteherin Kristine Jaath (Bündnis90/Grüne) oder der SPD-Kreisvorsitzenden Julia Schimeta. „Er war ein Teil unserer Identität“. Auch wenn der Genosse nicht selten mit seiner Partei haderte. „Ich bin zwar Sozialdemokrat, trotzdem bin ich noch in der SPD“, so hat das Günter König einmal beschrieben.

Nicht nur an das Wirken des Kreuzberger Rathauschefs, sondern auch an seine zuvor 14-jährige Tätigkeit als Jugend- und Sportstadtrat erinnerten Gerd Liesegang, Vorstandsmitglied des Berliner Fußball Verbandes und Norbert Michalski, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Friedrichshain-Kreuzberg. Zahlreiche Projekte, gerade für benachteiligte Jugendliche habe er initiiert. Oft zusammen mit den Vereinen. Kindertagesstätten, Spielplätze, der Lilly-Henoch-Sportplatz am Anhalter Bahnhof, die Anlage an der Wiener Straße oder das Haus des Sports seien auf seinen Einsatz zurückzuführen. Ebenso das Spreewaldbad, für das er lange gekämpft habe.

Mit Günter König habe der Sport in Kreuzberg immer einen Ansprechpartner gehabt, der sich für dessen Belange eingesetzt und den Wert der Vereinsarbeit hochgeschätzt habe, sagte Gerd Liesegang.

Darüber hinaus wird die Erinnerung an Günter König bleiben. An einem Mann, „der uns wieder einmal vorangegangen ist“, wie es Kristine Jaath formulierte. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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