Für den Moritzplatz fand die erste Stadtteilkonferenz statt

So stellen sich die Architekten den neu gestalteten Moritzplatz vor. | Foto: Grafik: Büro Alas
  • So stellen sich die Architekten den neu gestalteten Moritzplatz vor.
  • Foto: Grafik: Büro Alas
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Der Kiez um den Moritzplatz stand lange nicht besonders im Fokus der Bezirkspolitik. Das hat sich inzwischen etwas geändert.

Schuld daran waren zum einen die im vergangenen Jahr veröffentlichten Zahlen des Sozialatlas, die das Gebiet auf dem letzten Platz aller Berliner Quartiere sahen. Parallel dazu gab es Ärger wegen der beabsichtigten Schließung der Bona-Peiser-Bibliothek.

Anlass genug, sich ausführlicher mit der Gegend zu beschäftigen. Das passierte am 13. Februar bei einer Stadtteilkonferenz im Theatersaal des Aufbau-Hauses. Das 2011 eröffnete Haus ist das markanteste Beispiel dafür, dass es hier auch positive Entwicklungen gibt, von denen der Kiez aber insgesamt noch zu wenig mitbekommt oder sogar negativ belastet wird, wurde gleichzeitig beklagt. Die neuen Kreativunternehmen würden zum Beispiel für steigende Gewerbe- oder Wohnungsmieten sorgen.

Dabei war das Anziehen der Mietpreise bisher eher ein gefühltes, als ein reales Problem, weil die Vermieter meist städtische Wohnungsbaugesellschaften sind. Mehr Sorgen macht aktuell dagegen die mangelnde Barrierefreiheit vieler Gebäude. Vor allem ältere Menschen werden häufig zum Auszug gezwungen. Deshalb gab es die Forderung nach mehr behindertengerechten und kostengünstigen Neubauten. Der Platz dafür wäre an einigen Stellen, etwa in der Otto-Suhr-Siedlung, noch vorhaben.

Was die Freiflächen insgesamt betrifft, kamen Klagen über ihren verwahrlosten Zustand, etwa an der sogenannten vierten Ecke am Moritzplatz. Der Platz spielte natürlich ohnehin eine wichtige Rolle, was die Verkehrssituation oder den fehlenden Aufzug zum U-Bahnhof betrifft. Er wird, nach den jüngsten Plänen der BVG, jetzt für 2017 oder 2018 versprochen.

In diesem Zusammenhang sollte auch gleich die Grünfläche in der Rondellmitte neu gestaltet werden. Diese Idee samt entsprechender Entwürfe brachten die beiden Architekten Axel Linde und Carlos Alarcón Allen vom Büro Alas vor. Sie wollen die Oberfläche öffnen und einen Zugang zur leeren Zwischenetage des U-Bahnhofs ermöglichen. Dort könnte zum Beispiel ein Café eingerichtet werden. Die bisher nur schwer erreichbare Grünanlage werde dann mehr genutzt und der gesamte Bahnhof aufgewertet, erklären die beiden. Fraglich ist allerdings, ob die Berliner Verkehrsbetriebe mitspielen. Die findet das Vorhaben zwar interessant, verweisen aber gleichzeitig auf den Denkmalschutz.

Nicht nur der Vorstoß der Architekten, sondern auch andere Meinungsäußerungen vermittelten das Bild, dass sich viele der rund 70 Konferenzteilnehmer mit ihrem Kiez identifizieren. Der habe auch einiges Potenzial, das nur noch nicht geweckt und wo bereits vorhanden, häufig nicht bekannt sei. Deshalb wurde auch verlangt, dass die Gegend ein Quartiersmanagementgebiet werden soll. Ein solcher Treffpunkt war und ist noch immer die Bona-Peiser-Bibliothek. Wie berichtet besteht sie weiter, allerdings zu eingeschränkten Öffnungszeiten. Gleichzeitig gibt es dort mittlerweile andere Angebote und Veranstaltungen, ein Vorgeschmack auf ihre mögliche Zukunft als Stadtteilzentrum.

Was aus den vielen Ideen wird und welche davon umgesetzt werden können, soll in den kommenden Monaten geklärt werden. Wahrscheinlich in Richtung Jahresende ist eine weitere Stadtteilkonferenz geplant.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 680× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 746× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 422× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 875× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.811× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.