Projekt Munia unterstützt junge haftentlassene Menschen im Alltag
Junge haftentlassene oder unter Bewährungsaufsicht stehende Frauen und Männer zwischen 18 und 35 Jahren werden seit 2015 durch das Projekt Munia bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützt. Außerdem begleiten Mentorinnen und Mentoren die jungen Menschen auf Wunsch auch im Alltag.
Munia steht für Mentoring und Netzwerkarbeit zur Integration in den Arbeitsmarkt. Die Projektteilnehmer werden zu Arbeitsmöglichkeiten beraten, werden bei der Anfertigung der Bewerbungsunterlagen unterstützt und auf Wunsch in die jeweiligen Jobcenter begleitet. All das geschieht immer auf freiwilliger Basis. "Uns geht es in erster Linie darum, ganz individuelle Möglichkeiten zu entwickeln – für die Aufnahme einer neuen Arbeit, den Start einer geeigneten Ausbildung oder persönlichen Qualifizierung", erklärt Projektleiterin Silke Faubel.
Seit Projektstart vor drei Jahren haben sich 250 Interessenten gemeldet, 150 standen in enger Betreuung und 70 konnten erfolgreich vermittelt werden. Neben der Wiedereingliederung in den Arbeitsalltag besteht die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit einem ehrenamtlich arbeitenden Mentor oder einer Mentorin, die dann auch im Alltag unterstützend zur Seite stehen. Voraussetzung für die Treffen ist ein Vertrag, der sowohl vom Mentor als auch vom Mentee unterschrieben werden muss. Der Mentor erhält für seine Tätigkeit eine kleine Aufwandsentschädigung.
Leon Engelke ist seit Kurzem Mentor im Projekt Munia. Als Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst wollte er sich nebenbei ehrenamtlich engagieren. Der 22-Jährige, der seit seiner Kindheit teilweise auf den Rollstuhl angewiesen ist, möchte aufgrund seines persönlichen Schicksals gerne auch anderen Menschen in schweren Lebenssituationen helfen. "Mein Mentee hat von mir erfahren, dass nicht nur sie mit Schwierigkeiten und Enttäuschungen zu kämpfen hat und diese aber mit eigenem Engagement, der Hilfe anderer und einer positiven Lebenseinstellung durchaus gemeistert werden können", sagt Leon Engelke. Deshalb stehen bei den Treffen häufig ganz alltägliche Sorgen und Nöte, aber auch Interessen, Hobbys und Zukunftspläne im Vordergrund. So geht Engelke mit seinem Mentee auch mal ins Kino oder macht einen ausgiebigen Bummel durch die Stadt. "Sinn und Zweck des Mentorings ist dabei stets der gegenseitige Austausch, denn beide Parteien sollen voneinander profitieren", sagt Silke Faubel. "So werden ganz neue Perspektiven geschaffen und der eigene Blickwinkel wird erweitert".
Das Projekt Munia wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales noch bis April 2019 gefördert. Durchgeführt wird es vom FrauenComputerZentrumBerlin e.V. (FCZB) in der Cuvrystraße 1 in Kreuzberg.
Autor:Pamela Raabe aus Charlottenburg |
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