Ein Tag für Afrika : Schüler spenden ihren Lohn für Bildungsprojekte

Sein "Tag für Afrika" bei der Berliner Woche verlief für Erik sehr abwechslungsreich.
  • Sein "Tag für Afrika" bei der Berliner Woche verlief für Erik sehr abwechslungsreich.
  • hochgeladen von Hendrik Stein

Berlin. Erik Gensrich lernt am Weinberg-Gymnasium Kleinmachnow. Kurz vor den Ferien hatte er allerdings eine andere Aufgabe: Er arbeitete für die Berliner Woche. Seinen Verdienst wird der dreizehnjährige Schüler nicht für eine PlayStation sparen oder in Mp3s anlegen. Er fließt nach Afrika und wird dort einem Kind ermöglichen, dasselbe zu tun wie Erik normalerweise.

Einen Tag lang arbeiten, damit andere lernen können, das ist die Idee hinter dem jährlichen „Tag für Afrika“ des Vereins Aktion Tagewerk. Bundesweit lernen dabei Schüler Betriebe kennen, sie werden mit alltäglichen Aufgaben betraut und bekommen für ihren Einsatz den Mindestlohn. Alles, was sie verdienen, spenden sie an Bildungsprojekte in Ruanda, Burundi, Uganda, Ghana und Südafrika. Dieses Jahr liegt der Förderschwerpunkt auf Projekten, die sich für Gleichberechtigung und Mädchenbildung einsetzen.

Neben dem als Aktionstag ausgerufenen 20. Juni ist das Mitmachen jederzeit möglich. „Die Schulen wählen selbst aus, wann sie teilnehmen“, erklärt Erik. „Bei uns kam die Idee ziemlich plötzlich und alles ging recht schnell.“ Dennoch hat sich fast die Hälfte der Klasse 7/3 spontan entschlossen, das Projekt zu unterstützen. Bei der Arbeitsplatzsuche stellen Verwandte einen wichtigen Anlaufpunkt dar. Auch Erik nutzte diese Möglichkeit: „Ich habe erst mal Supermärkte abgeklappert, aber die hatten keine sinnvollen Aufgaben für mich. Deshalb habe ich meinen Vater gefragt, der bei der Berliner Woche arbeitet“, erzählt er. Und der konnte helfen. Bei seinem Einsatz erledigte der Schüler nach einem Rundgang durch die Abteilungen Sortierarbeiten und erstellte Tabellen.

Damit es nicht zu Konflikten mit dem Jugendschutzgesetz kommt, ist nicht jede Tätigkeit am „Tag für Afrika“ erlaubt. Abgesehen davon ist die Handhabe für Arbeitgeber allerdings denkbar einfach. Das Projekt wird von den Ministerien für Arbeit und Soziales als Schulveranstaltung eingestuft. So sind die Teilnehmer über ihre Bildungsstätte unfallversichert und es fallen keine Sozialversicherungsbeiträge für sie an. Die Arbeitsvereinbarung endet automatisch nach einem Tag.

Görge Timmer, Geschäftsführer der Berliner Woche, lobt diese Unkompliziertheit: „Das Projekt ist eine einfache und unbürokratische Möglichkeit, Initiativen zu unterstützen und darüber hinaus für die Schüler eine gute Gelegenheit, Betriebe kennenzulernen.“ Da der Verlag Wert darauf legt, sich gesellschaftlich einzubringen, war Erik sofort willkommen. „Schüler sollten nicht nur Kaffee kochen“, findet Timmer, „sondern erfahren, was im Betrieb passiert. Ich hoffe, Erik nimmt eine interessante Alltagserfahrung aus der Arbeitswelt mit.“

Welches Resümee zieht der Schüler selbst nach einem Tag im Berufsleben? „Später nur vor dem PC zu sitzen, kann ich mir nicht vorstellen. Mein Ding wäre eher etwas mit mehr Action“, schmunzelt er. Dennoch habe er lehrreiche Einblicke in die Abläufe und den Aufbau eines Verlages bekommen.

Nach sieben Stunden ging sein Einsatz zu Ende, Erik ist um eine Erfahrung reicher und Aktion Tagewerk hat 61,88 Euro mehr zur Verfügung, um jungen Menschen in Afrika Perspektiven zu bieten. JoM

Zum „Tag für Afrika“ können sich Schulen flexibel unter www.aktion-tagwerk.de/mitmachen/schulen anmelden. Dort werden auch begleitende Unterrichtsmaterialien angeboten.
Autor:

Josephine Macfoy aus Schöneberg

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