Es war die Nachtigall und nicht die Lerche
Die Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa führt Shakespeares Komödie „Romeo und Julia“ auf
Seit vielen Jahren bringt die Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa regelmäßig im Januar ein Theaterstück auf die Bühne. Mal ist es eine Komödie, mal eine Tragödie, mal ein Schauspiel. Nun soll es ein Klassiker aus England sein: "Romeo und Julia" von William Shakespeare.
„An dem großen englischen Dramatiker, Dichter und Schauspieler kommt auf Dauer kein Theatermacher vorbei“, sagt Ansgar Vössing, der die Theatergruppe leitet und die Stücke inszeniert. Lange hat er sich gegen die Aufführung eines Shakespeare-Stückes gesträubt und solche von deutschen, österreichischen, italienischen und französischen Dichtern vorgezogen. Allerdings stellte er fest, dass auf den staatlich subventionierten Bühnen Berlins Shakespeare im Original selten aufgeführt wird. „Wir füllen diese schmerzliche Lücke“, stellt der Theaterleiter fest.
Vössing hat sich der Passagen in „Romeo und Julia“ angenommen, die voller derb-deftigem Sprachwitz stecken. In den Übersetzungen des deutschen Romantikers August Wilhelm Schlegel sind diese nicht zu finden. Schlegel hatte sie gar nicht übersetzt, weil sie wenig in das bürgerliche Ambiente des 19. Jahrhunderts passten. Der Wortwitz gehöre aber zu Shakespeares Tragödien dazu und entkrampfe die Tragik, so Vössing, der für die Inszenierung der Jugendtheatergruppe einen Mittelweg versucht hat: Dort, wo diese spritzigen Späße von Shakespeare unverständlich bleiben, hat er reduziert und dort, wo sie auflockern, neugefasst.
Die Inszenierung ist wie alle anderen Aufführungen der Theatergruppe auch minimalistisch und auf das Wesentliche reduziert. Wie bei fast allen Aufführungen ist das rote Sofa wieder dabei. Der Balkon darf natürlich auch nicht fehlen, Brautbett und Grablege sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Krippe und Kreuz. In einem bestimmten Zeitalter spielt die Inszenierung nicht. Die berühmteste Liebesgeschichte der Welt könnte zu jeder Zeit und überall spielen. „Aber Sprache und Kostüme machen deutlich, dass es doch irgendwie anders ist als heute“, so Vössing.
„Romeo und Julia“ wird von der Jugendtheatergruppe Mater Dolorosa in der Katholischen Pfarrgemeinde Mater Dolorosa, Kurfürstenstraße 59, aufgeführt. Nach der Premiere am Sonnabend, 8. Januar, 19 Uhr, sind die nächsten Termine am Sonntag, 9. Januar, 17 Uhr (3G-Regel), am Freitag und Sonnabend, 14. und 15. Januar, jeweils um 19 Uhr sowie am Sonntag, 16. Januar um 17 Uhr (2G-Regel). Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Karten gibt es wegen der Pandemie am besten per Anmeldung mit Namen, Adressen und Telefonnummern per E-Mail an lankwitzer-kulturverein@gmx.de. Je nach Platzkapazität wird per E-Mail dann eine Zusage erteilt, die als Eintrittskarte gilt. Wenn noch Plätze frei sind, können sich die Besucher auch an der Abendkasse in den ausliegenden Listen eintragen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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