Flüchtlingskinder lernen im Schichtsystem
Lichtenberg. Unterricht ist für Kinder von Geflüchteten der erste Schritt zur Integration. Weil der Unterricht aber bislang vielfach ausblieb, soll das Problem mit einem Zwei-Schichten-Lernsystem gelöst werden.
"Es ist nicht die allerschönste Lösung", sagte die Schulstadträtin Kerstin Beurich (SPD) auf der Bezirksverordnetenversammlung am 21. April. Rund 500 geflüchtete Kinder – die meisten wohnen in der Flüchtlingsunterkunft in der Ruschestraße – warten bereits monatelang auf Unterricht. Doch Platz gab es weder in den regulären Klassen, noch in den Willkommensklassen an den Regelschulen im Bezirk. Die schnelle Lösung ist nun mit einem Zwei-Schicht-System an den Standorten in der Rummelsburger Straße 21 und der Wartiner Straße 47 gefunden.
In diesen Häusern, die keine geregelten Schulen sind, wurden bereits vor längerer Zeit jeweils 15 Willkommensklassen mit einer Klassenstärke von bis zu 15 Schülern eingerichtet – bislang lernen die Schüler hier noch von 8 bis 13 Uhr. Eine zweite Schicht von 13 bis 18 Uhr soll den Unterricht nun erweitern. "Damit würden wir an beiden Standorten die Anzahl der hier unterrichteten Kinder verdoppeln", sagte die Stadträtin. Insgesamt erhalten damit bis zu 450 Kinder Unterricht.
Zudem könnte bald ein dritter Standort dazukommen. Das Land Berlin habe dem Bezirksamt zugesichert, das leer stehende Haus an der Frankfurter 187 noch in diesem Jahr herzurichten. Der Standort habe laut Kerstin Beurich den Platz für bis zu 25 Willkommensklassen. "Zunächst muss das Haus für die Nutzung umgebaut werden", so Beurich. Nach Eröffnung wäre so auch ein Schulort in direkter Nähe zur Unterkunft in der Ruschestraße geschaffen. Den Kindern würde ein langer Anfahrtsweg erspart. Die Schulstadträtin ergänzt, dass mit der Aktivierung der Willkommensklassen in der Frankfurter Allee das Zwei-Schicht-Unterrichtsystem an den beiden anderen Standorten wieder zurückgefahren würde. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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