Seit 100 Tagen Bürgermeisterin: Birgit Monteiro zieht eine erste Bilanz

Bürgermeisterin Birgit Monteiro (r.) mit Heidi Schulz, die den Kiez-Atlas mit auf den Weg brachte, und Birgit Herlitze (l.), Beauftragte für Menschen mit Behinderung. | Foto: Wrobel
  • Bürgermeisterin Birgit Monteiro (r.) mit Heidi Schulz, die den Kiez-Atlas mit auf den Weg brachte, und Birgit Herlitze (l.), Beauftragte für Menschen mit Behinderung.
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Lichtenberg. Rund 100 Tage ist die Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) im Amt. Ganz besonders am Herzen leigt ihr das gute Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung.

Schon in ihrer ersten Woche im Amt, das war im Januar dieses Jahres, hatte Birgit Monteiro wortwörtlich ein Schlüsselerlebnis. Sie stand eines Abends im dunklen Treppenhaus des Rathauses Lichtenberg und löste versehentlich den Alarm aus. Das Rathaus war verlassen, die neue Bürgermeisterin darin eingeschlossen. Es war an diesem Tag so spät geworden weil sie sich in die "Riesenstapel von Mappen" vertieft hatte. "Inzwischen habe ich einen Schlüssel für das Haus", lacht Monteiro.

Ihre persönliche Bilanz nach 100 Tagen im Amt: Sie habe sich in "tausend Themen" einarbeiten und die Sprache einer Amtsträgerin lernen müssen. Das Ziel der 45-Jährigen ist es, Türen zu öffnen. "Ich mache Politik für alle", sagt sie.

Bevor Birgit Monteiro vor guten drei Monaten die Nachfolge von Andreas Geisel antrat, saß sie im Abgeordnetenhaus und war arbeitspolitische Sprecherin und Sprecherin für Behindertenpolitik ihrer Fraktion. Diese Themen - Beschäftigung und Inklusion - stehen für sie auch als Bürgermeisterin ganz oben.

Sie setzt sich für das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ein. Es hat noch keinen Auftritt der Bürgermeisterin gegeben, bei dem sie das Thema Inklusion nicht berührt hätte: Beim Treffen im Rahmen des Bündnisses für Wohnen hielt sie beispielsweise die Unternehmen an, auf Barrierefreiheit in Neubauten zu achten.

Und sie will mit gutem Beispiel vorangehen. Die Mitarbeiter des Bezirksamtes werden gerade geschult, sich in Briefen möglichst einfacher auszudrücken. So soll die Behördensprache verständlicher werden - nicht nur für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten. Bei der Sanierung von Bildungseinrichtungen wie Schulen und Kitas gilt es zukünftig, Barrierefreiheit zu schaffen. Und dann gibt es noch den Inklusionspreis, der dieses Jahr vom Bezirksamt zum ersten Mal verliehen werden soll.

"Bei all unseren Planungen haben wir die Inklusion in den Blick genommen", bilanziert Monteiro. Und sie zeigt den neu erschienenen "Inklusionsatlas". In ihm werden Lieblingsorte von Menschen mit Behinderungen präsentiert. Allerdings gibt es das Heft bislang nur für die Ortsteile Alt- und Neu-Hohenschönhausen.

Nicht zuletzt gehören arbeitspolitische Maßnahmen zu den Schwerpunkten der Arbeit von Monteiro: "Mein Ziel ist es, das stabile Wachstum zu halten." Die Arbeitslosenquot im Bezirk lag im März bei 9,8 Prozent, das sind 0,9 Prozent weniger als im März des Vorjahres. Genau 77 neue Gewerbebetriebe kamen in diesem Jahr dazu. Die Bürgermeisterin will die Probleme der Lichtenberger Unternehmen ernstnehmen. "Für viele ist der Fachkräftemangel spürbar", sagt Monteiro. Eine Kooperation zwischen Wirtschaft und sozialen Trägern könnte - unterstützt durch geeignete Fördermaßnahmen - Menschen in Arbeit bringen.

Für junge Arbeitssuchende und Schulabgänger werde es ab April nächsten Jahres eine Jugendberufsagentur geben, in der Vertreter von Arbeitsagentur, Jugendamt und Schulen sitzen. Das gemeinsame Ziel: Schulabgängern mit oder ohne Abschluss soll eine berufliche Zukunft eröffnet werden.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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