Evrim Sommer von der Linkspartei möchte Bürgermeisterin werden

Evrim Sommer (Die Linke) lebt seit zehn Jahren in Lichtenberg. Die 45-Jährige sagt: "Ich kenne mich in meinem Bezirk aus." | Foto: Wrobel
  • Evrim Sommer (Die Linke) lebt seit zehn Jahren in Lichtenberg. Die 45-Jährige sagt: "Ich kenne mich in meinem Bezirk aus."
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Evrim Sommer möchte das Amt der Bürgermeisterin in Lichtenberg übernehmen. Die kurdischstämmige Abgeordnete der Partei Die Linke und Chefin des Bezirksverbandes will vieles verändern.

Evrim Sommer schultert noch ihre große Handtasche, bevor es losgeht. Darin passt jede Menge Papier: Kleine Anfragen, Statistiken des Senats, Analysen. "Ich habe den Anspruch, gut informiert zu sein", wird sie später sagen. Und, dass sie 17 Jahre lang eine Art Doppelleben geführt hat: "Als direkt gewählte Abgeordnete war ich immer auch Kommunalpolitikerin." Die Menschen kommen zu der Abgeordneten, wenn es um Bordsteinabsenkungen, die Rasenfläche vor ihrer Tür geht. Statistiken sind nur ein Abbild der Realität, weiß Sommer. "Wie beispielsweise Armut aussehen kann, das sieht nur, wer das Lebensumfeld dieser Menschen teilt", sagt sie.

So gehen wir gemeinsam los. Der Spaziergang für dieses Gespräch über die Kandidatur zum Bürgermeisteramt beginnt an der Zingster Straße, geht über den Prerower Platz zum Kino CineMotion in der Wartenberger Straße. Es ist das Wohnumfeld von Evrim Sommer. Sie zog vor rund zehn Jahren aus Schöneberg hierher. "Ich kenne mich in meinem Bezirk aus", wiederholt sie immer wieder.

Hohe Arbeitslosigkeit

"Fast die Hälfte der Anwohner im Kiez lebt von Transferleistungen." Es gibt immer noch eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Sommer sieht im Bezirk in den Minijobs und der prekären Beschäftigung ein Problem. "Klar, um mehr Lohn zu zahlen und sozialpflichtige Beschäftigung zu schaffen, müssen Land und Bund zusammenarbeiten", sagt sie. Trotzdem böte das Amt als Bürgermeisterin ihr die Chance, kommunale Lösungen zu erarbeiten: Steigenden Mieten könnte ein Mietmoratorium entgegenwirken, sogenannte Quartierfonds könnten Gelder bereitstellen, um den Menschen vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Ein "Netzwerk für Alleinerziehende" könnte den Frauen den Einstieg ins Berufsleben erleichtern – "all das lässt sich auf kommunaler Ebene machen", ist die Mutter einer Tochter überzeugt.

"Betroffene zu Beteiligten zu machen", das sei der Politikstil der 45-Jährigen. Lösungen erarbeitet sie parteiübergreifend, hebt sie hervor. In Wartenberg warteten die Siedler jahrelang auf einen Anschluss für die Kanalisation. Sommer engagierte sich gemeinsam mit Abgeordneten von CDU und SPD für eine Lösung: "Wir saßen alle am Runden Tisch." Bis 2018 schließen die Berliner Wasserbetriebe nun Grundstück für Grundstück an.

Vor Ort diskutieren

"Die Politik muss sich auch über die kleinen Dinge Gedanken machen", nur diese Art von Politikverständnis würde der "Propagandamaschinerie" der Rechtspopulisten entgegenwirken, findet Sommer. Darum will sich die Politikerin der Linken auch bezüglich der Unterbringung von Flüchtlingen Gedanken machen. "Die Informationspolitik muss anders werden. Die Menschen fühlen sich vor vollendete Tatsachen gestellt." Die Lösung sei, vorher vor Ort zu diskutieren. Und sich darum zu bemühen, die Geflüchteten zu echten Nachbarn zu machen, statt sie in separaten Wohnhäusern unterzubringen. Auch hier sähe sie als Bürgermeisterin Handlungsräume: "Es gibt eine große Zahl von Bundes- und Landesimmobilien", sagt sie, "die sollten zuerst verwendet werden." Sie bemerkt Frust bei den Geflüchteten und bei den Anwohnern. Deshalb wolle sie gerade bürgerschaftliches Engagement fördern, "die Zusammenarbeit mit Bürgern verbindlicher gestalten".

Ob sie ihre Ziele verwirklichen kann, das werden die Wähler am 18. September entscheiden. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 710× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 756× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 437× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 893× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.824× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.