In den vergangenen zwölf Monaten ist viel passiert im Bezirk (II)

Noch liegt die Wartenberger Straße brach, doch bald sollen hier 48 Millionen Euro investiert werden. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. 2012 war ein bewegtes Jahr. Die wichtigsten Ereignisse in Ihrem Kiez und im Bezirk haben wir für Sie in diesem Jahresrückblick festgehalten.

Januar: Das Jahr beginnt mit einer angespannten Haushaltslage im Bezirk. Denn wie viel Geld den Bezirken durch den neu gebildeten Senat zugewiesen werden wird, ist unklar. Deshalb kann der Bezirk notwendige Baumaßnahmen nicht angehen. Der Stadtrat für Stadtentwicklung Wilfried Nünthel (CDU) richtet eine Bürgerplattform ein, die die Renaturierung von Oranke- und Obersee begleiten soll. Doch das Vorhaben scheitert. Im Streit wird das Gremium zwei Monate später wieder aufgelöst.

Februar: Der Bahnhof Hohenschönhausen soll zu einem "Pilotbahnhof" ausgebaut werden. Das verspricht Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Berliner S-Bahn. Die Bürgerinitiative Berliner Luft hatte den Anstoß gegeben, den wichtigen, aber vernachlässigten Verkehrsknotenpunkt besser auszustatten. Ein Wegeleitsystem der S-Bahn mit Hinweisen und Piktogrammen soll die Orientierung am Bahnsteig verbessern.

Die Sanierung des Bürgerschlosses Hohenschönhausen in der Hauptstraße 44 kann weitergehen. Der Rechtsstreit zwischen dem Förderverein Schloss Hohenschönhausen und den Planern ist beendet. Der Streit gefährdete die Ausschüttung der durch die Deutsche Stiftung Klassenlotterie Berlin in Aussicht gestellten Sanierungsmitteln in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Das Bürgerschloss soll zukünftig das Daimon-Museum beheimaten.

März: Der Bezirk kündigt an, die steigenden Honorarmittel für die Schostakowitsch-Musikschule zu kappen. Die Einrichtung soll die fehlenden 200 000 Euro selbst erwirtschaften. Dabei ist die Einrichtung renommiert, rund 6500 Schüler werden hier unterrichtet. Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt, die musikalischen Angebote wenigstens auf dem Niveau von 2011 zu halten.

In einer Sondersitzung beschließt die Bezirksverordnetenversammlung den Haushalt 2012/2013. Der von Bürgermeister Andreas Geisel (SPD) vorgelegte Haushalt ist zwar ausgeglichen, doch bei der Musikschule verzichtet man auf eine Aufstockung der Honorarmittel, im Jugendetat wird umgeschichtet.

April: Die Renaturierung des Orankesees wird beendet. Die Uferbefestigung wurde ausgebaut, ökologisch funktionale Flachwasserufer sind entstanden. Röhricht und andere Pflanzen sollen die Wassergüte erhalten und sogar verbessern. Bis zur Badesaison im Mai muss der See geflutet werden, da der Wasserstand für die Maßnahmen abgesenkt wurde.

Die Brunnensaison wird eröffnet. Doch nicht überall fließt das kühle Naß. Der Mühlenradbrunnen Am Mühlengrund bleibt vorerst trocken. Bezirksamt und der Künstler Achim Kühn sind sich uneinig, ob der Brunnen abgerissen oder verändert werden soll. Denn der Bezirk will den Stadtplatz mit Fördermitteln sanieren, doch die Instandsetzung des Brunnens ist teuer.

Mai: Lichtenberg soll als Wirtschaftsstandort entwickelt werden. Eine vom Bezirk in Auftrag gegebene Analyse verdeutlicht: viele bereits angesiedelte Unternehmen fühlen sich dem Standort verbunden. Doch es gibt noch bisher nicht entwickeltes Potenzial, etwa im Gewerbegebiet an der Darßer Straße. Die Fläche liegt seit Jahren brach.

Das Bezirksamt räumt mit dem Wildwuchs der Altkleidercontainer auf. Nur wenige der aufgestellten Altkleidercontainer sind gemeinnützig. Das Amt fordert Dutzende Firmen auf, die 475 illegal aufgestellten Container zu entfernen.

Juni: Die Bezirksverwaltung arbeitet an ihren Grenzen, die Mitarbeiter beklagen in einem offenen Brief die Arbeitsverdichtung. Dazu kommt Überalterung. Der Altersdurchschnitt in der Lichtenberger Verwaltung beträgt 49 Jahre. Die Pläne des Senats, in den kommenden Jahren über 300 Stellen zu sparen, lösen im Bezirksamt und in der Bezirksverordnetenversammlung Entrüstung aus.

Juli: Der kleine Stadtplatz am Nahversorgungszentrum Am Mühlengrund wird verschönert. Zwischen der Straßenbahntrasse und der ehemaligen Kaufhalle werden das Betonpflaster erneuert, die Grünflächen wieder in Ordnung gebracht und neue Sitzgelegenheiten geschaffen. Die Umgestaltung für 170 000 Euro aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost ist jedoch erst der Auftakt. In den kommenden Jahren soll auch der Platz rund um den Mühlenrad-Brunnen saniert werden.

August: Die BVV-Zählgemeinschaft aus SPD, CDU und Bündnis 90/Grüne beschließt ein neues Finanzmodell für die Jugendarbeit im Bezirk. Das sieht mehr Ehrenamt und mehr Honorarkräfte im Jugendbereich vor, zudem sollen Familien mehr gefördert werden.

September: Die Kiezaktive in in den Ortsteilen machen Druck. In einem offenen Brief beanstanden sie eine mangelnde Kooperation mit dem Bezirksamt. Nach jahrelangem Engagement für die Absenkung von Bordsteinen oder die Aufwertung des Bahnhofs Hohenschönhausen fühlen sie sich ausgebremst und frustriert. "Die Quintessenz unserer Arbeit ist vergebliche Mühe", sagt Ulrich Loeffler vom Kiezaktiv Neu-Wartenberg.

Oktober: Die Sanierungsarbeiten am Obersee beginnen. Teile des Ufers werden renaturiert, per Saugboot wird Schlamm entfernt. Zukünftig soll auch ein Seewasserfilter eingesetzt werden. Damit soll vor allem die Blaualgenblüte im Sommer verhindert werden.

Immer mehr Asylbewerber werden im Bezirk untergebracht. "Wir nehmen unsere Verantwortung wahr, Asylbewerber sind hier willkommen", sagt Bürgermeister Andreas Geisel (SPD). Doch er beanstandet auch die ungleiche Verteilung der Plätze auf die Bezirke. Von 3900 Bewerbern in Berlin sind mehr als 1000 allein in Lichtenberg untergebracht.

November: Das Filetgrundstück rund um das Kino an der Wartenberger Straße soll großflächig entwickelt werden. Geplant ist unter anderem ein viergeschossiger Wohnturm an der Falkenberger Chaussee, in dem 80 altersgerechte Wohnungen Platz finden. Ein Verbrauchermarkt und weiterer Handel soll entstehen.

Dezember: Der Senat fürchtet um das Sportforum. Der Projektentwickler Dirk Moritz plant mit seinem Unternehmen, das Areal an der Konrad-Wolf-Straße für 450 Millionen Euro zu entwickeln. Hier sollen drei bis zu 30 Stockwerke hohen Häuser entstehen, daneben Wohnungen und Geschäftshäuser. Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport ist gegen das Projekt. Sie fürchtet Anwohnerklagen. Das Wohnen dürfe das Sportforum existenziell nicht in Frage stellen, fordert die Verwaltung.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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