Ideen für ehemaliges Stasi-Gelände gesucht

Die Howoge erwarb 170 Wohnungen in der Ruschestraße, Frankfurter Allee und Dottistraße. Ob Wohnen auch das Ex-Stasi-Gelände aufwertet, ist offen. | Foto: Wrobel
  • Die Howoge erwarb 170 Wohnungen in der Ruschestraße, Frankfurter Allee und Dottistraße. Ob Wohnen auch das Ex-Stasi-Gelände aufwertet, ist offen.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Das ehemalige Areal des Ministeriums für Staatssicherheit an der Normannenstraße soll im Rahmen des Sanierungsgebiets entwickelt werden. Der Bezirk werde mit dem Problem alleine gelassen, beklagt die Partei Die Linke.

Wohnen, Gewerbe oder doch ein Campus für Demokratie, wie es der Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen, Roland Jahn, als Idee formulierte? Das Areal des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zwischen der Rusche-, Normannen- und Magdalenenstraße soll im Rahmen des Sanierungsgebiets Frankfurter Allee Nord entwickelt werden. Bislang sieht ein Basiskonzept drei Varianten vor, doch ein Entwicklungsschwerpunkt fehlt. "Der Ort hat eine nationale Bedeutung", hebt Sebastian Schlüsselburg, stellvertretender Bezirksvorsitzender der Linke in Lichtenberg, hervor. "Es ist ein politisches Ärgernis, dass hier bislang eine entsprechende Betrachtung des historischen Ortes fehlt", sagt auch der Stadtrat für Immobilien, Andreas Prüfer (Die Linke). Am 13. Mai stellte die Partei Die Linke Lichtenberg ihre Sicht auf die Entwicklung des städtebaulichen Problems dar. Es gebe bis heute kein Gesamtkonzept, beklagt die Partei. "Der Bezirk wird mit dieser Aufgabe alleine gelassen", so Schlüsselburg. Dabei gibt es bereits erste Ansätze zur Aufwertung, etwa durch Wohnen. Allerdings nur in nächster Nähe zum Ex-Stasi-Areal. Aktuell hat die Wohnungsbaugesellschaft Howoge die stark sanierungsbedürftigen und leerstehenden Wohngebäude der insolventen Palu Suisse AG erworben. Es handelt sich um den Gebäudekomplex in der Frankfurter Allee 163-167, die Ruschestraße 2-4 und die Dottistraße 7. Die Howoge plant, die Gebäude ab 2014 umfassend zu sanieren und bezahlbaren Wohnraum für Familien und Paare zu schaffen. Insgesamt handelt es sich um 170 Wohnungen.

Ungelöst bleibt die Nutzung der Gebäudekomplexe auf dem rund sieben Hektar großen, meist geschlossenen MfS-Areal. Ein Problem bleibt weiterhin der große Leerstand im ehemaligen Bürostandort der Deutschen Bahn, der nun einem privaten Investor gehört. "Allein diese Gebäude machen zehn Prozent des Berliner Büroleerstands aus", weiß Stadtrat Prüfer. Nach dem Verkauf der Gebäude durch die Deutsche Bahn fehlte dem privaten Eigentümer die Idee zur Entwicklung. "Er hat sich übernommen", so Prüfer.

Doch auch die Ausweisung des Areals als Sanierungsgebiet wird das städtebauliche Problem ohne größere Investitionen nicht lösen, befürchtet Prüfer. "Das Sanierungsgebiet ist ein guter Anfang." Aber zum Sanierungsgebiet kommen neben dem Areal noch weitere Gebiete, wie etwa das um die Siegfriedstraße oder an der Rüdigerstraße. Die zur Verfügung stehenden 25 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost sind bereits zum größten Teil verplant, etwa für den Neubau einer Jugendfreizeiteinrichtung in der Siegfriedstraße.

Es brauche deshalb mehr öffentliche Mittel für die Entwicklung des Ex-Stasi-Areals, etwa über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, und Engagement von privaten Investoren, fordert Die Linke. Die Partei will Bürger-Workshops anregen, die zur Ideenfindung beitragen sollen.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 165× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 938× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 603× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.098× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.986× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.