Kutscherhäuser in der Einbecker Straße nicht zu retten
Die beiden so genannten Kutscherhäuser in der Einbecker Straße 76-78 wurden im Jahr 1880 errichtet und gehören zum denkmalgeschützten Ensemble des Dorfangers Friedrichsfelde. Seit den 1990er-Jahren blieben die Gebäude aber dem Verfall überlassen. Ein neuer Eigentümer hatte sich zunächst zwar in einem städtebaulichen Vertrag verpflichtet, die beiden denkmalgeschützten Gebäude zu retten und als Wohnbauten zu sanieren - doch sein Plan ging nicht auf. Die Häuser waren bereits zu stark verfallen. "Die denkmalgerechte Wiederherstellung war nicht mehr wirtschaftlich umzusetzen", bestätigt die Chefin der Unteren Denkmalbehörde, Monika Kuhnert. So hat das Bezirksamt bereits die Abrissgenehmigung erteilt. Noch stehen die Häuser zwar, aber der Eigentümer möchte bald neu bauen. Geplant ist ein viergeschossiges Wohnhaus mit Sattelgeschoss. 58 Wohneinheiten sollen in einem Einzelbau entstehen. Der Stadtplanung wurde das Vorhaben jetzt als "Studentenwohnheim" vorgestellt.
Doch die Bezirksverordneten sind sich noch uneins darüber, ob das Bezirksamt den Investor nicht drängen sollte, seine Pläne zu ändern. Noch im August 2013 hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nämlich beschlossen, dass sich die Baugenehmigung für einen Neubau an der Baugenehmigung für die historischen Gebäude orientieren sollte - vor allem, was Grundfläche und Höhe betrifft. Der nun geplante Neubau ist aber nicht nur wesentlich höher als die Kutscherhäuser, sondern eben auch nur ein einzelnes Gebäude. "Der alte BVV-Beschluss war nicht praktikabel", sagt dazu Monika Kuhnert. Die Meinungen der Bezirksverordneten zur Skizze für den Neubau sind nun deutlich geteilt. "Dass es bei diesem Neubau keinen Hinweis auf den historischen Ort gibt, gefällt mir gar nicht", meint zum Beispiel Henriette van der Wall von Bündnis 90/ Die Grünen. Auch Henning Fahrenberg und Gregor Költzsch (beide SPD) betonen, dass der jetzt geplante Baukörper die Erinnerung an die Kutscherhäuser vermissen lässt. Christopher Pustola (CDU) befürwortet den Wohnungsbau. "Es ist schade, dass die historischen Gebäude brach lagen, bis sie nicht mehr zu retten waren", sagt Pustola. Zusätzliche Wohnungen würden aber gebraucht, weshalb der Neubau vertretbar sei.
"Die Drucksache vom August bezog sich auf den Bestand", sagt der Stadtrat für Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU). Deshalb könne dem BVV-Beschluss nun schwer entsprochen werden. Nünthel kündigt aber an, mit dem Bauherren über eine Lösung zu sprechen. "Eine Möglichkeit wäre eine informelle Erinnerung an die Häuser, etwa in Form einer Infotafel."
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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