Ungewöhnliche Idee sorgt für mehr Platz an der Schule
Der rote Backsteinbau aus dem Jahr 1897 ist eigentlich ein kleines Schmuckstück. Und doch nahm lange Zeit niemand so recht Notiz vom einstigen Schulgebäude. "Im Bezirksamt wusste keiner mehr, dass es das Haus noch gibt", weiß der für Immobilien zuständige Stadtrat Andreas Prüfer (Die Linke). Lange Zeit nutzte die Senatsverwaltung das Gebäude für Seminare und Weiterbildungen. Zuletzt stand es ein halbes Jahrzehnt leer.
Erst als der Liegenschaftsfonds das Haus im vergangenen Jahr verkaufen wollte, wurde der Bezirk aufmerksam und holte die Immobilie ins eigene Fachvermögen zurück. "Das war im letzten Moment", sagt Prüfer. Wo vor kurzem noch Büros geplant waren, können nun also doch wieder Schüler lernen. Der Standort soll als Filiale der benachbarten "Schule am lichten Berg" reaktiviert werden und bis zu 200 Schülern Platz bieten.
Tatsächlich erwies sich das Gelände aber als zu klein für so viele Kinder. Dieses Problem konnte auch der Ankauf einer kleinen Fläche nicht lösen. Das hingegen schaffte eine clevere architektonische Idee: Eine Mensa auf Stelzen sorgt nun für mehr Platz, und zwar im Neubau selbst und darunter. Denn durch das Anheben der Mensa entstand ein Schulhof, der bislang fehlte. Zudem bildet der moderne Speisesaal auf Stelzen einen optisch reizvollen Gegensatz zum Bauwerk des 19. Jahrhunderts.
"Wir setzen hier bewusste eine architektonische Zäsur zwischen Alt- und Neubau", sagt der bezirkliche Baumanager und Architekt Hans-Ulrich Lehmann. Geplant hat das ungewöhnliche Projekt der freie Architekt Manfred Öller. Im Mai vorigen Jahres begannen die Sanierungsarbeiten am alten Gebäude in der Siegfriedstraße. Der Abriss eines Anbaus schuf Platz für den Bau der Mensa. Insgesamt fließen in Sanierung und Neubau 1,7 Millionen Euro. Schon im Frühjahr soll der Gebäudekomplex fertig sein.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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