Keine Spende, kein Wohngeld
Bezirksaufsicht Lichtenberg entscheidet über Berliner-Tafel-Fall

Als im Frühjahr bekannt wurde, dass in Lichtenberg einem Studenten Lebensmittelspenden der Berliner Tafel auf das Wohngeld angerechnet wurden, war die Empörung groß. Jetzt hat die Bezirksaufsicht klar gestellt: Die Ausgabe der Lebensmittel erfolgt gegen einen symbolischen Betrag und gilt nicht als Spende.

Somit dürfen die Lebensmittelgaben auch nicht auf das Wohngeld angerechnet werden. Zu diesem Schluss kommt die Bezirksaufsicht der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, die das Bezirksamt Lichtenberg um eine Überprüfung des Falls gebeten hatte. Vor gut einem Jahr hatte der in Lichtenberg lebende Student Frank T. einen Antrag auf Wohngeld gestellt und dabei angegeben, Lebensmittel von einer Laib-und-Seele-Ausgabestelle, einem Projekt der Berliner Tafel, zu bekommen.

Die Wohngeldstelle hatte für diese Lebensmittel gewisse Summen angerechnet und sich viel Kritik eingehandelt. Später begründete das Bezirksamt die Verfahrensweise damit, Frank T. hätte ohne die Einbeziehung der Tafel-Zuwendungen überhaupt keinen Anspruch auf Wohngeld gehabt. „Die zuständige Wohngeldstelle handelte auf der Basis des zu diesem Zeitpunkt bestehenden Wissenstandes“, teilte das Bezirksamt nach der Entscheidung der Bezirksaufsicht mit. „Dass Lebensmittel gegen einen symbolischen Betrag abgegeben werden, war bei Erlass des Bescheides der Wohngeldstelle nicht bekannt.“

Endlich Rechtssicherheit

Stadträtin Katrin Framke (parteilos, für Die Linke) begrüßt die nun herrschende Klarheit. Sowohl für die Verwaltung als auch für die Berliner Tafel gebe es Rechtssicherheit, dass Lebensmittelgaben nicht als staatliche Sozialleistungen angesehen werden dürften. Die Stadträtin sieht aber politischen Handlungsbedarf. „Wir sind uns mit der Berliner Tafel einig, dass grundsätzlich keine Lebensmittelspenden gegengerechnet werden sollten, egal, ob sie gegen einen symbolischen Betrag abgegeben werden oder nicht. Eine bundesrechtliche Änderung ist deshalb erforderlich.“

Für Frank T. endet das Ganze glimpflich: Die Senatsverwaltung hat befunden, dass es sich um einen Einzelfall handelte und eine Korrektur der damaligen Entscheidung weder erforderlich, noch geboten sei. Heißt: Der Student muss das gezahlte Wohngeld nicht zurückerstatten.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 736× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 771× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 460× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 910× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.839× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.