Übungsküche, Aquarium und Therapiehund
Neubau am Sana-Klinikum ist fertig/ Standort für Altersmedizin

Kleine Freude im Alltag: ein Therapiehund. | Foto: Kai Abresch
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800 Tonnen Stahl wurden verbaut, über 600 Betonmischer kamen zum Einsatz und mehr als 65 Firmen haben mitgewirkt: Der Neubau des Sana-Klinikums Lichtenberg war ein Großprojekt. Nun ist er fertig.

Das früher als Oskar-Ziethen-Krankenhaus bekannte Lichtenberger Klinikum verfügt jetzt nach eigenen Angaben über die berlinweit modernste medizinische Einrichtung für Geriatrie (Altersheilkunde) und Palliativmedizin. Entstanden ist der Neubau nahe der Siegfriedstraße über einem Weltkriegsbunker. Dafür musste zunächst das alte Haus L, in dem die Speisenversorgung untergebracht war, abgerissen werden.

Bei den anschließenden Kernbohrungen kam die mehr als zwei Meter dicke Stahlbetonplatte des ehemaligen Bunkers zum Vorschein. Zwischen Oktober 1939 und dem Frühjahr 1940 waren in den Kellern der Frauenklinik und des Hauptgebäudes Schutzräume zur Aufnahme von Patienten und Personal entstanden, in denen es auch die notwendige Ausstattung für dringende Operationen gab. Nun dient der einstige Bunker als Sanitär- und Umkleideraum.

Betreuung auf 10 000 Quadratmetern

Rund 10 000 Quadratmeter Grundfläche verteilen sich im neuen Gebäude auf fünf Etagen. Insgesamt 34,5 Millionen Euro hat das Bauprojekt gekostet. 22,5 Millionen Euro finanzierte der Sana-Konzern aus Eigenmitteln, den Rest steuerte das Land Berlin bei. Der Neubau mit einem zentralen, offen und barrierefrei angelegten Therapiebereich beherbergt eine Palliativstation mit zehn Betten, davon acht in Einzelzimmern inklusive Unterbringungsmöglichkeit für Angehörige und ein Doppelzimmer. Außerdem gibt es zwei neue geriatrische Stationen mit 76 Betten und 25 tagesklinische Plätze im Erdgeschoss.

Ziemlich genau zwei Jahre nach der Grundsteinlegung im Mai 2017 feierte Sana nun die Fertigstellung dieses Großprojektes. Zur Eröffnung waren rund 150 Gäste geladen, darunter Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke).

„Wir können unsere ältesten und schwer kranken Patienten nun unter besten Bedingungen behandeln“, sagte Sana-Regionalgeschäftsführer Dr. Christian von Klitzing bei der Eröffnung und verwies auf die neuen Möglichkeiten: In der geriatrischen Tagesklinik könne die individuelle Behandlung von Patienten höheren Alters jetzt nach einem erfolgreichen stationären Aufenthalt fortgesetzt werden. Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin Geriatrie, Dr. Erich Hilf, erklärte: „Da gerade die Autonomie und Selbständigkeit erhalten, gefördert und gesichert werden sollen, ist ein Therapiebereich im Zentrum der Station der Schlüssel zum Erfolg. Die Therapie rückt näher an den Patienten und steht im Mittelpunkt.“

Dem demografischen Wandel entsprechend

Dilek Kalayci sprach über die Bedeutung der Geriatrie für das medizinische Angebot des Landes Berlin: „Ihr kommt wegen der demografischen Entwicklung ein immer höherer Stellenwert zu“, sagte die Senatorin. „Das haben wir frühzeitig erkannt und widmen uns der Aufstockung der Ausbildungszahlen von Fachkräften im Gesundheitswesen. Mit dem Neubau am Sana Klinikum Lichtenberg ist die größte Geriatrie Ostberlins erweitert worden, um die Versorgung der ältesten Patienten der Stadt zu verbessern.“

In die Gestaltung der Station habe das Team viel Engagement und Liebe gesteckt, berichtete Klinik-Direktorin Jean Franke. Jedes einzelne Patientenbett sei individuell mit speziellen Bild- und Leitmotiven versehen worden: „So wie jeder Patient von uns individuell behandelt wird. Die schlichten weißen Krankenhaustandardbetten gehören der Vergangenheit an.“ Eine Übungsküche und ein Übungsbad stehen den Patienten ebenfalls offen, damit sie die entsprechenden Kompetenzen für den Alltag trainieren können. Der Palliativförderverein Lichtenberg hat für den Aufenthaltsbereich ein Aquarium gespendet. Als tierischer Therapeut kommt künftig der dreijährige Border Collie Lewis Oskar zum Einsatz.

Auf Demenz eingestellt

Mit der Eröffnung des Neubaus ging außerdem die „Protective Care Unit“ an den Start. Sie bietet vor allem Patienten mit demenziellen Erkrankungen speziell strukturierte, moderne Krankenhausleistungen an, was bislang oft schwierig oder gar unmöglich war. 100 Ärzte, Pflegekräfte, Sozialarbeiter und Physiotherapeuten kümmern sich um die Patienten. 66 neue Vollzeitstellen hat Sana dafür geschaffen. Das Klinikum verfügt dank des Neubaus nunmehr über insgesamt 661 Betten – mehr, als das 1914 eröffnete Oskar-Ziethen-Krankenhaus je hatte.

Kleine Freude im Alltag: ein Therapiehund. | Foto: Kai Abresch
Etwas zurückversetzt an der Siegfriedstraße steht der Neubau des Sana Klinikums mit geriatrischer Abteilung und Palliativstation.  | Foto: Berit Müller
Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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