Rechnungshof kritisiert die Übertragung der Jugendclubs an freie Träger

Lichtenberg. Um die Schließung vieler Jugendclubs zu verhindern, wurden die meisten im Bezirk privatisiert. Ob die Vergabe verantwortungsvoll war, prüft nun der Landesrechnungshof.

Weil vor wenigen Jahren im Haushalt des Bezirks mehrere Millionen Euro fehlten, drohte vielen Jugendclubs die Schließung. "Wir suchten nach einer wirtschaftlichen Lösung, die Clubs zu erhalten", erinnert sich Michael Grunst, erfahrener Jugendpolitiker und Fraktionsvorsitzender von Die Linke in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Im Jahr 2007 beschloss die BVV deshalb, 17 Jugendclubs an 13 freie Träger abzugeben. Nur vier Clubs blieben in kommunaler Hand. Dass bis heute keine Einrichtung schließen musste, hält Grunst für einen Erfolg der damaligen Entscheidung.

Dabei wurde der Betrieb der Jugendclubs kaum billiger. Heute ist die Jugendarbeit in Lichtenberg sogar eine der teuersten in Berlin. "In Lichtenberg bekommen die Träger fast doppelt so viel, wie in anderen Bezirken", sagt Bürgermeister und Finanzstadtrat Andreas Geisel (SPD). Jetzt aber prüft der Landesrechnungshof Berlin, ob die damalige Übertragung an freie Träger verantwortungsvoll vonstatten ging. "Der Rechnungshof kritisiert, dass auf ein Interessenbekundungsverfahren verzichtet wurde", erklärt Jugendstadträtin Sandra Obermeyer (parteilos für Die Linke). Vorteil dieses Verfahrens sei ein offen wirtschaftlicher Wettbewerb nach festgelegten Kriterien gewesen.

"Das Verfahren war transparent, mehrmals berieten die Gremien der BVV öffentlich die Vergabe an die Träger." Auch der jugendpolitische Sprecher der SPD und Fraktionsvorsitzende Erik Gührs findet den Verzicht auf den Wettbewerb "richtig", wenn auch die Kritik des Rechnungshofes "nachvollziehbar" sei.

Aktuell verständigt sich der Jugendhilfeausschuss aber auf ein Interessenbekundungsverfahren im Fall der entstehenden Jugendfreizeiteinrichtung in der Siegfriedstraße 29a. Im Jugendhilfeausschuss werden die Kriterien derzeit diskutiert, nach denen sich alle anerkannten Träger dann für die Einrichtung bewerben können.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 170× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 947× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 608× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.103× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.990× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.