Wind spüren statt Barrieren: Angebote im Sport- und Bewegungsnetzwerk „movinBerlin“

Anne Mindt (l.) von „movinBerlin“ und die Seglerin Susanne Böhm setzen zusammen ein Segel für die Inklusion. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Über sich hinauswachsen, die eigenen Grenzen ausloten: Dazu laden im Sport- und Bewegungsnetzwerk "movinBerlin" fast zwei Dutzend Anbieter von Sport- und Bewegung ein.

„Auf dem Wasser gibt es keine Hindernisse“, sagt Susanne Böhm. Die erfahrene Seglerin leitet die Segel-Schule „Pura Vida“ an der Rummelsburger Bucht und weiß, dass man ganz eigene Fähigkeiten für diese Sportart mitbringen muss. „Viele Kinder, die mit einer Behinderung leben, nutzen ihre Sinne anders. Da kann es für den Segelsport sogar von Vorteil sein, sich nicht nur auf die Augen zu verlassen, sondern die Windrichtung zu spüren“, erklärt Böhm.

Am Sonnabend, 20. Mai, bietet sie einen Schnupperkurs im inklusiven Segeln an. „Ich will, dass jedes Kind entsprechend seinen Bedingungen mitmachen kann“, sagt sie. Böhm arbeitete mit autistischen, sowie seh- und hörgeschädigten Kindern: „Segeln ist eine echte Naturerfahrung. Hier geht es weniger um Schwächen, sondern um Stärken eines Menschen. Und die sind ganz vielseitig.“ Mit einem kleinen Schnupperkurs lädt die Seglerin Kinder zwischen acht und zwölf Jahren ein, ihre Fähigkeiten einmal selbst auszuprobieren.

Die Gleichberechtigung für Menschen mit und ohne Behinderung zu fördern ist das Ziel des berlinweiten Netzwerks „movinBerlin“, dem sich Susanne Böhm mit ihrer Segelschule angeschlossen hat. Das von Aktion Mensch geförderte Projekt der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung „Indiwi“ ist mittlerweile auf 16 Partner mit über 60 Angeboten angewachsen.

Teilnehmende sind Vereine und Einrichtungen von freien und öffentlichen Trägern, die insbesondere Jugendliche mit und ohne Behinderungen zusammenbringen wollen. „Sport und Bewegung sind ideal, um Fairplay und Teamwork zu lernen“, sagt Anne Mindt von „movinBerlin“. "Viele Jugendliche mit Handicaps trauen sich nicht, die Regelangebote von Sportvereinen wahrzunehmen oder wissen gar nicht, welche Angebote es für sie gibt.“ Deshalb informiert eine Onlineplattform unter www.movin-berlin.de über die vielfältigen Möglichkeiten. Diese reichen vom Bogenschießen über Boxen bis hin zum Segeln und wollen Kinder mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen genauso einschließen wie Kinder von Geflüchteten, die noch Deutsch lernen oder die einfach nur Spaß an Bewegung haben.

Zudem gibt das Netzwerk den teilnehmenden Einrichtungen eine Hilfestellung, um solche Angebote durchzuführen: Es gibt Fortbildungen, um Berührungsängste abzubauen und Beratung, wie bauliche Barrieren in Einrichtungen abgebaut werden können.

„Nicht immer können einzelne Sportangebote wirklich für alle geeignet sein. Uns geht es aber darum, Inklusion so weit wie möglich machbar zu gestalten“, sagt Anne Mindt. Deshalb informiert die Onlineplattform des Projekts auch darüber, welche Einschränkungen einzelne Angebote haben. So ist etwa das inklusive Segeln für Hör- und Sehgeschädigte geeignet, nicht jedoch für Rollstuhlfahrer.

Der Schnupperkurs der Segelschule „Pura Vida“ findet am 20. Mai von 10 bis 11 Uhr am Bootssteg des Bootsclubs Rummelsburg an der Hauptstraße 6T statt. Die Teilnahme pro Kind kostet 20 Euro. Am 17. Juni findet von 15.30 bis 17 Uhr ein inklusiver Stand Up Paddling-Kurs für Familien statt. Die Teilnahme kostet hier 39 Euro pro Person, ab drei Personen 29 Euro pro Person. KW

Infos auf www.segelschule-rummelsburg.de und weitere Angebote von „movinBerlin“ auf www.movin-berlin.de.

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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