Senat lobt Lastenrad-Projekt
Lichtenberg bekommt Auszeichnung „FahrradStadtBerlin“
Aktivisten bescheinigen dem Bezirk zwar noch kein glänzendes Zeugnis, wenn es um die Fahrradfreundlichkeit geht. Ausbau und Sicherheit der Radwege ließen noch zu wünschen übrig, hieß es wiederholt vom gleichnamigen Netzwerk in Lichtenberg. Von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gab’s jetzt aber ein Lob – in Form einer Auszeichnung für das Projekt „fLotte – kommunal“.
Gemeinsam mit dem Havelbezirk Spandau hat Lichtenberg das Lastenräder-Projekt im vergangenen Jahr an den Start gebracht, nicht zuletzt als Beitrag zum bezirklichen Mobilitätskonzept. Das sieht unter anderem die Förderung klimafreundlicher Verkehrsmittel vor. Das fLotte-Projekt ist ein kostenloser Lastenfahrradverleih an kommunalen Ausleihstationen wie Bibliotheken oder Stadtteilzentren. Pro Standort steht ein zwei- oder dreirädriges Gefährt zur Verfügung, das für maximal drei Tage kostenlos ausgeliehen werden kann – für einen kleinen Umzug, für den Wochenendeinkauf oder eine Landpartie mit Kind und Kegel. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030.
Einige Rückschläge – wie ein geklautes Exemplar – musste die „fLotte – kommunal“ schon einstecken. Davon lassen sich die Initiatoren aber nicht abhalten. So bekam jetzt auch der Interkulturelle Garten in der Liebenwalder Straße ein Mobil namens Zoe, das dort nun auf Interessenten wartet. Der Lichtenberger Norbert Pobbig hat das Lastenrad „Anna“, das in der Anna-Segher-Bibliothek am Prerower Platz stationiert ist, schon oft ausgeliehen. „Ich bin ein Fan der kommunalen Flotte“, sagt der 61-Jährige. „tatsächlich habe ich auch durch die fLotte mein privates Auto abgeschafft.“
Genutzt von Alt und Jung
Die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt Verkehr und Klimaschutz hat das Projekt ebenfalls für gut befunden und den Bezirken Lichtenberg und Spandau die Auszeichnung „FahrradStadtBerlin“ verliehen. Die Ehrung fand am 27. April im Rahmen der Messe „VELOBerlin“ statt.
Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke) nahm die Urkunde entgegen. „So ein Projekt ist nur möglich, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen und kreativ, mutig und engagiert eine Idee verfolgen“, sagte er. „In diesem Fall erfolgte das sogar über die Bezirksgrenzen hinaus. Mich freut sehr, dass die Nachfrage nach den Leihrädern sehr hoch ist und von Jugendlichen bis zu Senioren alle die Räder gerne ausprobieren.“
Die Auszeichnung „FahrradStadtBerlin“ verleiht die Senatsverwaltung seit zehn Jahren als Anerkennung für Verdienste rund um den Radverkehr in Berlin. Sie geht an Maßnahmen und Aktionen, die in besonderem Maße zur Förderung des Radfahrens im Stadtverkehr beitragen. In der Jurybegründung heißt es: „Die vermehrte Nutzung des Fahrrads kann einen erheblichen Beitrag zu einem umweltfreundlichen und kostengünstigen Stadtverkehr leisten. Seine Förderung ist deshalb ein wichtiges Anliegen der Berliner Verkehrspolitik. Aus diesem Grund bedanken wir uns ganz besonders für Ihr Engagement.“
Einfach online reservieren
In Lichtenberg gibt es die Lastenräder seit Oktober. Die Gefährte müssen online unter flotte-berlin.de reserviert und zu den angegebenen Ausleihzeiten in den Stationen abgeholt werden. An folgenden Orten steht je ein Exemplar: Stadtteilzentrum Kiezspinne in der Schulze-Boysen-Straße 38, Nachbarschaftszentrum Ikarus in der Wandlitzstraße 13, Museum Lichtenberg in der Türrschmidtstraße 24, Nachbarschaftszentrum BENN in der Warnitzer Straße 14 (Ben wird allerdings noch vermisst), Begegnungsstätte der Stiftung RBO in der Paul-Junius-Straße 64a und Interkultureller Garten in der Liebenwalder Straße 12 sowie an allen vier Bibliotheken.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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