Marode und einsturzgefährdet
Schaugewächshäuser im Botanischen Garten haben hohen Sanierungsbedarf
Rostschäden an Stahlträgern und starke Schäden an den Fenstern aus Holz – für das Mittelmeerhaus im Botanischen Garten besteht dringender Sanierungsbedarf. Es ist zum Teil einsturzgefährdet. Aber auch die anderen Schaugewächshäuser müssen saniert werden.
Die Freie Universität hat im vergangenen Jahr ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Sie ist seit 2017 für die bauliche Unterhaltung der Liegenschaft zuständig. Vorher hatte der Senat die Verantwortung. Das Gutachten kommt zum Ergebnis, dass rund 174 Millionen Euro für die bauliche Sanierung des Botanischen Gartens und Botanischen Museums erforderlich sind. Kürzlich verschafften sich die Mitglieder des Hauptausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses einen Überblick über den Zustand.
Den größten Investitionsbedarf haben die Schaugewächshäuser. Bis 2009 ist das Große Tropenhaus bereits denkmalschutzgerecht und energetisch grundsaniert worden. 2018 konnte das Victoriahaus nach der Sanierung wieder eröffnen. Alle anderen 13 Gebäude des Ensembles müssen noch saniert werden. Besonders dringend ist der Bedarf für das Mittelmeerhaus. Im vergangenen Jahr drohten an dem über hundert Jahre alten Glashauses die Lüftungsflügel des Mittelschiffes herabzustürzen. Gegenwärtig wird eine Notbaumaßnahme zur Beseitigung der Gefahr durchgeführt. Ab einer Windstärke 8 muss das Haus aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Rund 18 Millionen Euro sind für denkmalschutzgerechte und energetische Sanierung erforderlich.
Marode sind auch das Aronstabgewächshaus, das Tropische Nutzpflanzenhaus und das Farnhaus. Auch hier zeigen sich Korrosionsschäden an den Stahlgerüsten. Die undichte Verglasung führt zu einem immensen Energieverbrauch.
Die Schaugewächshäuser sind wichtiger Bestandteil des Botanischen Gartens. Nahezu die Hälfte aller Pflanzenarten wird unter Glas kultiviert. Die exotischen Pflanzen sind Kern einer der artenreichsten und wertvollsten wissenschaftlichen Pflanzensammlungen der Welt. Sie sind eine wichtige Ressource für die Forschung.
Die Sanierung ist auch eine Investition in die Zukunft. So konnten schon die Energiekosten und die CO2-Emissionen im Großen Tropenhaus und im Victoriahaus um mehr als 50 Prozent gesenkt werden. Dies und ein neues Besucherinformationssystem sind für die 13 Häuser geplant.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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