Mit drei Teenies in der Natur - Ein abwechslungsreicher "Trip" zum Havelhöhenweg

Mit drei Teenies in der Natur
Ein abwechslungsreicher "Trip" zum Havelhöhenweg

Kennen Sie die Havelberge und den Havelhöhenweg am Rand des Grunewaldes? Vor ein paar Wochen habe ich ihn in meinem Langzeitgedächtnis wieder entdeckt und mich auf den Weg gemacht. Seither ist er einer meiner liebsten Orte zum Auftanken in der Natur geworden.
Man kann ihn alleine gehen oder mit einer guten Freundin, mit der Familie, Partner, Kindern oder Enkelkindern. Er hat für jeden etwas. Ich hab`s neulich mit drei Teenagern ausprobiert – für den kleinen Geldbeutel, auf die Rustikale. Und das ging so:
Jeder schnappte sich einen Rucksack. In den wanderten zuerst mal Badesachen.
Was, Badesachen? Na klar, der Havelhöhenweg verläuft ja in unmittelbarer Nähe zum Großen Wannsee. Was für ein Segen bei dieser Hitze! Kartoffelsalat für´s Picknick wurde am Vortag zubereitet. Dazu kamen ein paar Stullen, Schokolade und eine Flasche Wasser für jeden. Nicht zu vergessen Teller und Gabeln und eine Picknickdecke.
Wir starten also um 12.00 Uhr (Teenager schlafen gern aus) am S-Bahnhof Botanischer Garten bei 28 Grad Celsius und strahlendem Sonnenschein. Die S1 bringt uns zur Station Wannsee. Dort fährt direkt vor dem S-Bahn-Gebäude der Bus 218 Richtung Havelchaussee ab; wochentags nur im Stundentakt, Samstag und Sonntag alle 30 Minuten. Wenn man Glück hat, erwischt man den Nostalgiebus. Ein Doppeldecker mit diesen noch richtig weichen, rot-schwarz gemusterten Polstern aus den 70ern oder 80ern. (Das interessiert die Teenager allerdings nicht). Das Tolle ist: Der Busfahrer ruft noch selbst über Mikro die Haltestellen aus! Bei der „Großen Steinlanke“ steigen wir aus. Insgesamt haben wir bis hierher nur 30 Minuten gebraucht!
An der Haltestelle kann man direkt zum Havelhöhenweg aufsteigen und zwar über eine Treppe. Eine Tafel mit Wanderwegen ist dort auch angebracht. Zur anderen Straßenseite lockt der Große Wannsee mit mehreren Badestellen und etwas Strand. Manchmal trifft man hier Kitagruppen beim Planschen. (Wasser lässt die Teenager allerdings kalt). Die jungen Leute wollen nach oben, also los. Für den schnell verbrauchten Elan sind es aber dann doch zu viele Stufen. Und wie ungleichmäßig die sind! Merke: Das hier ist etwas für sportliche Naturen (so wie ich). Kaum oben angelangt, bin ich wieder einmal hingerissen von diesem schmalen Pfad, der sich malerisch durch den Wald schlängelt. „Heimatgefühle“ kommen auf. Ich bin im Sauerland aufgewachsen. (Die Teenager schnattern über TV-Serien und Youtube). Wir halten ab und zu an, wenn es spektakuläre Ausblicke auf den Wannsee gibt, der blau unter blauen Himmel da liegt, mit den weißen Dreiecken der Segelboote gesprenkelt. Wie romantisch, denke ich und suche mir im Unterholz einen stabilen Ast als Wanderstab. Die Teenager haben Hunger und brauchen eine Pause. Was, schon nach zehn Minuten? Nun denn… Decke ´raus, Brote ausgepackt und Kraftfutter verinnerlicht! Oh, hier laufen ja Ameisen rum! Ja, ich habe auch schon zwei gesehen. Wahrscheinlich sitzen wir in einem Ameisenhaufen! Mach‘ keinen Quatsch. Iiiieehh, mir ist eine über den Fuß gelaufen. Damit ist die Brotzeit beendet.
Der Havelhöhenweg verläuft ziemlich parallel zur Havelchaussee. Immer wieder geht es bergab und den nächsten kleinen Berg wieder hinauf. Ist schon etwas anspruchsvoll. (Eine Herausforderung für junge TV-Serien-Gucker, denke ich heimlich). Nach jedem Abstieg hat man die Möglichkeit, wieder zur Straße abzubiegen. Dort gelangt man dann jeweils zur nächsten Bushaltestelle. Aber meine Teenager halten durch. Jetzt schnattern sie von What’s App und Facebook und fotografieren sich gegenseitig mit ihren Handys. Ich halte immer wieder Ausschau nach der Insel Lindwerder, die man von hier oben gut sehen kann. Ihr Auftauchen zeigt uns an, dass wir jetzt hinunter zur Lieper Bucht gehen sollten. Letzte Gelegenheit zum Baden. Unten angelangt überqueren wir die Havelchaussee und betreten den Ministrand, wo aber doch so einiges los ist. Ein kleines Versorgungsschiff hat gerade „Anker geworfen“, will heißen: ein schwimmender Imbiss, der Gegrilltes, Eis und kalte Getränke anbietet. Wir widerstehen der Versuchung. Schließlich haben wir selbstgemachten Kartoffelsalat dabei. Das war das Stichwort. Ob sie nicht erstmal ins Wasser wollen bei der Hitze? Wir haben doch alle geschwitzt auf der Strecke. Nö. Kartoffelsalat. Dann packt mal aus, ich gehe ins Wasser – wenigstens bis zu den Knien. Unglaublich, wie warm das Wasser ist! Es macht mir richtig Spaß nach Kneippscher Art zu staksen. Wie gern würde ich mich jetzt ganz in die Fluten stürzen!
Als ich zurückkomme haben die Drei noch etwas für mich übriggelassen. Nachdem ich mich auch gestärkt habe, gehen wir weiter – nun aber am Wasser die Bucht entlang. Hier treffen wir auf zahlreiche Spaziergänger mit und ohne Hunde, Radfahrer, Jogger. Irgendwann gibt es die Möglichkeit, nach rechts einige Treppen hinaufzusteigen und auf einen Waldweg zu gelangen. Der führt uns direkt zum Grunewaldturm: Unser Ziel! Die letzten Meter sind die anstrengendsten. Aber: Schon von weitem ist Musik aus dem Biergarten zu hören. Beschwingter Swing. Der be-swingt uns alle. Am Wochenende ist hier immer viel los. Es wird gechillt, wie das so ist in den Biergärten. Aber dieser hier bietet wirklich ein wunderbares Naturambiente mit Ausblick auf den Wannsee. Wer’s gediegener mag, setzt sich auf die Terrasse des Restaurants. Mit der kleinen Geldbörse entscheiden wir uns für den Biergarten und belohnen uns für die Mühen mit Trinken, Essen Chillen.
Krönender Abschluss – so hatte ich kalkuliert – soll jetzt die Aussicht vom 55 Meter hohen Grunewaldturm sein. Den Eintritt für alle spendiere ich. Mein Vorschlag erntet allerdings Protest: Aufstieg ohne Fahrstuhl? Nicht mit uns! - Wenn Ihr wüsstet, was Euch da entgeht, denke ich. Aber das ist ja nur meine Sicht der Dinge. So hat jeder die seine. Jubel schlägt mir entgegen, als ich verkünde, dass sich die Haltestelle vom 218er gleich am Grunewaldturm befindet. Dann also los.
Endstation dieses Busses ist übrigens die Pfaueninsel. Wenn man noch fit wäre, könnte man einen Abstecher dorthin anschließen. Die von Peter Joseph Lenné gestaltete Insel – so las ich kürzlich - steht unter Naturschutz und gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Mit einer kleinen Fähre gelangt man in Minutenschnelle für 4 Euro (Hin-und Rück) auf das romantische Eiland, wo an fast jeder Wegbiegung ein freilaufender Pfau grüßt. Aber das versuchen wir ein andermal.

Fazit: Havelhöhenweg – ein abwechslungsreicher Ausflug in die Natur
- schnell erreicht mit S1 und Bus 218
- bei gemütlichem Tempo 90 Minuten Fußweg von Gr. Steinlanke bis Grunewaldturm
- mittelmäßig anstrengend durch das Auf und Ab, Treppen ohne Geländer und
unbefestigte Wege
- Zwischenstopps am Großen Wannsee mit kostenloser Bademöglichkeit
- Restaurant und Biergarten am Zielpunkt Grunewaldturm
- Tolle Aussicht vom Grunewaldturm auf Wald und Wasser und Stadt für 4 Euro (incl. 1
Euro Verzehrgutschein)
- gute Busanbindung vom Grunewaldturm
- hat letzten Endes selbst den Teenagern (trotz aller Anstrengung!) Spaß gemacht

Autor:

Martina Mührmann aus Lichterfelde

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