Sehr niedriger Sozialstatus
Thermometersiedlung drückt gute Werte des Bezirks

Die neueste Ausgabe des Monitorings Soziale Stadtentwicklung (MSS) zeigt, dass es sich in Steglitz-Zehlendorf insgesamt gut leben lässt. Einen Ausreißer gibt es allerdings: die Thermometersiedlung in Lichterfelde schneidet sehr schlecht ab.

Alle zwei Jahre veröffentlicht die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen die MSS-Studie zur sozialen Lage, die in sehr niedrig, niedrig, mittel und gut eingeteilt wird. Zur Beurteilung gibt es die Kriterien Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit, Kinderarmut und der Bezug von staatlichen Leistungen trotz Arbeitstätigkeit. Neben dem sozialen Status wurde auch die Dynamik im Hinblick auf eine Zunahme bei den Problemen bewertet. Gebiete, die einen „sehr niedrigen sozialen Status mit unterschiedlicher Dynamik“ oder einen „niedrigen sozialen Status mit negativer Dynamik“ aufweisen, gelten als solche mit einem „besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“. Die aktuelle Studie betrifft den Zeitraum  von 2015 bis 2017 und umfasst 436 untersuchte Gebiete. Davon haben 44 einen sehr niedrigen sozialen Status.

Dieser ist im Altbezirk Zehlendorf größtenteils hoch, in Zehlendorf Mitte, Zehlendorf Süd oder rund um die Berlepschstraße gibt es Werte im mittleren Bereich. Auch der Altbezirk Steglitz liegt im Mittelfeld.

Die Thermometersiedlung hingegen ist jetzt ein „Gebiet mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“. Sie taucht ebenso wie Kieze in Neukölln und Spandau neu auf der Negativliste auf. Noch vor zwei Jahren hatten Réaumur-, Celsius-, Fahrenheitstraße und Mercatorweg noch einen „nur“ niedrigen Status.

Grund genug, Maßnahmen auf den Weg zu bringen, davon ist Ruppert Stüwe, Kreisvorsitzender der SPD Steglitz-Zehlendorf, überzeugt. Aus dem neuen Sozialstrukturatlas gehe deutlich hervor, dass die Thermometersiedlung ein Quartiersmanagement (QM) brauche. „Das Bezirksamt ist jetzt gefordert, ein solches Gebiet bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zu beantragen“, sagt er. In QM-Gebieten arbeiten Teams daran, die Bewohner bei lokalen Aktivitäten zu unterstützen, sie zu vernetzen und gemeinsam Verbesserungen im Kiez umzusetzen, etwa bei der Verschönerung von Plätzen. „Die Menschen, die vor Ort leben, kennen die Probleme, können Ideen einbringen“, sagt Stüwe. Zudem gibt es in QM-Gebieten Fördermittel. Ein entsprechender Antrag der SPD-Fraktion ist in der jüngsten BVV in die Ausschüsse überwiesen worden.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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