Vandalismus in der Silvesternacht in der Thermometersiedlung: Haben Polizei, Bezirk und Vereine versagt?

Vermutlich junge Menschen richteten in der Silvesternacht diese Zerstörungen an. | Foto: H. Tschech
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Lichterfelde. In der Silvesternacht wurden in der Thermometer-Siedlung im großen Stil Briefkästen und diverse Stadtmöbel zerstört. Anwohner Harald Tschech wirft Jugendamt, Polizei und sozialen Einrichtungen Untätigkeit vor.

Neujahrsmorgen bot sich den Anwohnern der Celsiusstraße ein Bild der Verwüstung: Briefkästen, eine Info-Säule, Kleidercontainer, Hundetoiletten und Hauseingänge wurden durch Böller komplett zerstört. Seit zehn Jahren beobachtet Harald Tschech diesen Vandalismus in der Silvesternacht. Doch in diesem Jahr sei es besonders schlimm gewesen.

Er fragt sich, was dagegen vom Bezirk, der Polizei und den Kiezeinrichtungen eigentlich getan wird. „Offenbar kümmert es niemanden, dass hier Jahr für Jahr so viel zerstört wird.“ Seiner Meinung sollten diese Vorfälle gezielt besprochen und in gemeinsamen Gesprächsrunden mit Anwohnern, Polizei, sozialen Einrichtungen und Gewerbetreibenden thematisiert werden, um sich präventive Maßnahmen zu überlegen. „Ich habe das Gefühl, nach Silvester räumen die Verantwortlichen die Schäden weg und warten bis zum nächsten Jahr“, sagt Tschech.

Den Vorwurf der Untätigkeit weisen Polizei und soziale Einrichtungen zurück. „Es gibt regelmäßige Treffen mit der Polizei“, sagt Jürgen Bischoff, Leiter des Vereins Bus-Stop, interkulturelles Kinder-, Jugend- und Familienzentrum. „Natürlich werden die Geschehnisse ausgewertet und wir überlegen, warum das passiert ist und ob Jugendliche aus dem Sozialraum daran beteiligt waren“, so Bischoff.

Auch er schätzt die Zerstörungen am letzten Silvester als außergewöhnlich stark ein. „Das müssen mit Sprengstoff geladene Knaller aus Polen gewesen sein. Das hat sich wie Detonationen von Handgranaten angehört.“ Die Anwohner hätten sich gar nicht auf die Straße getraut. Daher konnte die Gruppe nicht identifiziert werden.

Auch was die präventive Arbeit im Kiez betrifft, sein man alles andere als untätig, betont Bischoff. Die Gegend habe sich in den vergangenen zehn Jahren „erheblich befriedet“, was auf die gute Präventionsarbeit zurückzuführen sei. Allerdings würden einige der ehemaligen Jugendichen nicht mehr erreicht, räumt Bischoff ein. „Sie sind inzwischen über 25 Jahre alt und zählen nicht mehr als Jugendliche. Sie sind für unsere Angebote nicht mehr empfänglich.“

Um sich über die Aktivitäten und präventive Arbeit im Kiez zu informieren, rät Bischoff, am Runden Tisch Lichterfelde Süd teilzunehmen. Hier treffen sich regelmäßig Einrichtungen, Vertreter von Polizei und Bezirkspolitik sowie Anwohner. KaR

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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