Zehn Tage ohne Licht

Emilian, Mutter Marit, Vater Christian und Liam haben haben am Dunkelexperiment teilgenommen. Foto: K. Menge | Foto: K. Menge
  • Emilian, Mutter Marit, Vater Christian und Liam haben haben am Dunkelexperiment teilgenommen. Foto: K. Menge
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Lichterfelde. Zehn Tage lang hat Familie B. aus Lichterfelde ihren Alltag nach Sonnenuntergang komplett im Dunkeln weitergelebt. Vor Beginn des Experiments am 12. Februar wurden alle Lampen entfernt und bis zum Sonntag, 21. Februar, blieb es im Haus der Familie stockduster.

„Ich habe es mir schlimmer vorgestellt“, sagt Mutter Marit am letzten Tag des Experiments. Die 30-jährige Erzieherin ist dennoch froh, dass die Zeit vorbei ist.

Über einen Zeitraum von zehn Tagen hatten die Eltern und ihre zwei Söhne Liam (3) und Emilian (5) die Dunkelheit gut in ihren Alltag integriert. „Viele Sachen wurden im Hellen erledigt. Nach 18 Uhr klebten wir zu viert an der Kerze und konnten nicht mehr viel machen“, erzählt Marit.

Aber bis zum Schlafen gehen stand immer etwas auf dem Programm: Hörspiel hören, spielen oder es wurden im Kerzenschein Geschichten vorgelesen. Dazu kamen besondere Aufgaben, die die Familie zu erfüllen hatte. „An einem Abend hatte die Familie die Aufgabe, sich gegenseitig zu schminken. Ein anderes Mal stand ein ,Dinner in the Dark' auf dem Programm“, sagt die Initiatorin des Experiments, Lena Schaumann. Sie ist die Gründerin des Zehlendorfer Startup-Unternehmens Lumizil. Der neue Lampen-Online-Shop hatte das Projekt „Leben ohne Lampen“ ins Leben gerufen und die Familie dabei begleitet.

Die größte Herausforderung war die Aufgabe, 24 Stunden im Dunkeln zu verbringen. Dazu wurden alle Fenster abgeklebt. Komplette Dunkelheit umgab die Familie. Nur Kerzenschein war erlaubt. „Schon das Frühstück war sehr anstrengt. Das hätten wir so keine zehn Tage lang durchgehalten“, ist sich Marit sicher.

Die Familie machte jedoch die Erfahrung, dass es auch ohne Lampen erstaunlich viel Licht gibt. „Jedes noch so kleine Lämpchen kann auf einmal sehr hell sein. Sei es das Licht vom Drucker oder anderen elektrischen Geräten“, sagt Vater Christian, der als selbständiger Business-Coach arbeitet.

Hausarbeiten wie Putzen, Kochen und Backen hätten im Dunkeln erstaunlich gut geklappt. „Beim Staubsaugen habe ich dann aber schon mal die Kühlschranktür geöffnet“, verrät Marit. Auch die Stimmung bei Kerzenschein sei sehr schön gewesen. „Die Kinder mochten es besonders, bei Kerzenlicht zu baden“, erzählt Christian. Auch wenn dabei der Badeschaum mit Bodylotion verwechselt wurde. Das sei aber fast die einzige Panne gewesen, die im Dunkeln passiert sei. Die Familie hätte sich schnell an die Dunkelheit gewöhnt.

Nach zehn Tagen verbringt die Familie die Abende wieder bei Lampenlicht. Und das mit einer komplett neuen Lampenausstattung im ganzen Haus. Denn das war der Deal: Hält die Familie zehn Tage durch, gibt es neue Lampen. Spendiert vom Initiator des Experiments. Die neuen Lampen seien aber nicht das wichtigste Motiv gewesen. „Das ist eine zusätzliche Belohnung“, sagt Vater Christian.

An erster Stelle hätte das Abenteuer gestanden, einmal ganz bewusst auf Lampenlicht zu verzichten. Vor allem den Kindern konnte man zeigen, dass es nicht selbstverständlich ist, einfach auf den Schalter zu drücken und Licht zu haben. Am Ende war es für die ganze Familie eine interessante Erfahrung. Vielleicht werden die B.s auch zukünftig einen Abend oder ein Wochenende die Lampen auslassen und nur im Schein einer Kerze zusammensitzen. KM

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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