Waldorfschule inszenierte "Das Fräulein von Scuderi"

Ronny Parthaune (l.) mit dem Ensemble. Foto: Christian Schindler
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Märkisches Viertel. Regelmäßig wird in der Waldorfschule Märkisches Viertel mit Unterstützung von Profis Theater gespielt. In der ersten Maihälfte wurde das Schulgelände an der Treuenbrietzener Straße 28 zum Schauplatz der Kriminalnovelle "Das Fräulein von Scuderi".

Auch wenn es zu Beginn noch nicht dunkel ist, spüren die Besucher, dass es düster wird: Schwarz gekleidete Gestalten weisen den Weg zu einem von kleinen Hügeln und Bäumen umrahmten Platz, in dessen Mitte Holzpaletten eine Bühne bilden.

Dort versammelt sich bald eine illustre Schar: Junge Leute in Kostümen des 17. Jahrhunderts, in denen der Romantiker E.T.A. Hoffmann seine Kriminalnovelle, die als erstes deutsches Werk dieser Art gilt, angesiedelt hat. Es gibt Jahrmarktszenen, die in eine Art Moritatenschau münden. In wenigen Worten und mit viel Pantomime berichten die jungen Leute, was das Paris des Jahres 1680 in Angst und Schrecken versetzt: Eine geheimnisvolle Gruppe Krimineller verübt Giftmorde. Die Angst vor dem Stoff, der nicht zu spüren ist, treibt Misstrauen in Ehen und Familien.

Dann geht es weiter in der Aula. Dort lassen die Regisseure Emily Erdmann und Ronny Parthaune die Schüler der achten Klasse alles auffahren, was an Theatertechnik möglich ist. Es gibt eine Drehbühne, Schattenspiel, Musik. Hier rollt die Geschichte ab um den teuflischen Juwelier Cardillac, der als Handwerker ein Genie ist, sich aber nicht von seinen Werken trennen kann. Da viele seiner Kunden adlige Kavaliere sind, die sich mit ihren materiellen Liebesbeweisen nachts zu ihren Geliebten schleichen, hat er leichtes Spiel. Er folgt ihnen, streckt sie mit einem Faustschlag oder einem tödlichen Dolchstich nieder, und holt sich "seine Werke" zurück.

Doch dann trifft er auf einen Mann, der sich vorausschauend mit einem Brustpanzer unter der Jacke geschützt hat, und der ihn tötet. In der Öffentlichkeit und der Justiz gilt der nach außen fromme Cardillac als weiteres Opfer des Juwelenmörders. Sein Geselle wird festgenommen als Täter, der wiederum die Wahrheit nicht bekennt, weil er Cardillacs Tochter liebt, und dieser nicht zumuten will, ihren Vater als Mörder zu erkennen. Nach vielen Zufällen kann die Dichterin Magdaleine von Scuderi den Gesellen vor der Todesstrafe bewahren.

Das Duo Erdmann/Parthaune hat den Text Hoffmanns gestrafft, und sich auf Krimihandlung und Düsteres konzentriert. So kommt mit vielen begabten Schülern eine spannende und unterhaltsame Inszenierung zustande, die neugierig macht auf weitere Aufführungen in der Waldorfschule im Märkischen Viertel.

Christian Schindler / CS
Ronny Parthaune (l.) mit dem Ensemble. Foto: Christian Schindler
Auch bei Tageslicht kann die inszenierte Kriminovelle düster werden. | Foto: Christian Schindler
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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