Sportlich top, finanziell flop: Fußballerinnen des 1. FC Lübars droht Zwangsabstieg
Lübars. Es ist erst acht Monate her, dass die Fußballerinnen vom 1. FC Lübars Meister in der 2. Bundesliga geworden sind und sich sportlich für die 1. Bundesliga qualifiziert, aus finanziellen Gründen aber auf einen Lizenzantrag verzichteten. Zurzeit steht man in der Tabelle der 2. Liga zwar schon wieder auf einem guten fünften Platz – doch jetzt droht der Zwangsabstieg. Denn es fehlt noch immer an Geld.
Hinter dem Klub liegen unruhige Tage und Wochen: So habe die Frauen- und Mädchenabteilung zum Jahreswechsel erfahren, dass von der Abteilungsleitung in Aussicht gestellte Sponsorengelder in beträchtlicher Höhe nicht geflossen seien, heißt es in einer Presseerklärung der Abteilung. Gleichzeitig aber habe man Verträge und Vereinbarungen eingehalten, Außenstände begleichen müssen. Das habe den Gesamtverein und die Abteilung in eine wirtschaftliche Schieflage gebracht. Nach dem Rückzug der alten Abteilungsleitung zu Jahresbeginn steht nun die Aufarbeitung aller Vorgänge aus den zurückliegenden Monaten im Mittelpunkt. Vorläufig hat Maja Bogs, Geschäftsführerin der Abteilung, die Leitung übernommen. Sie wird von Jürgen Franz, dem Cheftrainer der Frauen unterstützt.
Kooperation mit Hertha endet
Das Hauptproblem ist, dass in diesem Sommer die Kooperation, die der 1.FC Lübars im Jahr 2009 mit Hertha BSC eingegangen war, endet. „Wir bedauern es sehr, dass sich Hertha nicht zu einer Verlängerung des Engagements oder zu einer neuen Form der Kooperation entscheiden kann und für weitere Gespräche nicht zur Verfügung steht. Das macht unsere Arbeit nicht leichter“, heißt es in der Presserklärung weiter.
Parallel zu der Neuaufstellung der Abteilung werden nun dringend Sponsoren gesucht: Bis zum 15. März sind die Unterlagen für die Zweitliga-Lizenz 2016/17 beim Deutschen Fußballbund einzureichen. Dies bedeutet, dass eine gesicherte Finanzierung bis Ende Februar stehen muss. Gelingt dies nicht, droht der Zwangsabstieg in die vierte Liga. Parallel muss aber auch der Spielbetrieb für die Rückrunde abgesichert und aufgelaufene Verbindlichkeiten weiter abgebaut werden.
Sponsoren gesucht
„Wir unternehmen alle Anstrengungen und sind insbesondere dabei, neue, verlässliche und langfristig interessierte Sponsoren zu finden“, heißt es. Dazu sei man bereits in konkreten Gesprächen. „Unser Wunsch ist, dass weitere Firmen und Privatpersonen, vor allem aus Berlin und seinem Umland, den Frauenfußball in der Hauptstadt für sich entdecken und fördern!“ Die Spielerinnen des aktuellen Kaders hätten trotz ausstehender Zahlungen zugesagt, den Spielbetrieb in der Rückrunde aufzunehmen und bis zum Saisonende durchzuführen.
Die Herauslösung der Abteilung eröffne aber auch neue Möglichkeiten: Am Ende des Prozesses könne die Gründung eines Frauenfußball-Klubs stehen, der den Anspruch hat, ein Verein für die gesamte Hauptstadt zu sein. Das kurz- bis mittelfristige Ziel sei, weiterhin 2. Bundesliga zu spielen. Langfristig liebäugelt man aber nach wie vor mit einem Aufstieg in die Eliteliga.min
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.