Auf beiden Rennbahnen zu Hause
Der in Recklinghausen aufgewachsene Trabrennfahrer Thorsten Tietz hatte nur wenige sportliche Erfolge im Handgepäck, als er seinen Lebensmittelpunkt vom Ruhrgebiet an die Spree verlagerte. Kein Wunder - denn der heute 35-Jährige stieg damals nur sehr widerwillig in den Sulky. "Mein Hauptakzent lag früher immer auf der Arbeit im Stall. Ich war dort von morgens bis abends mit den Pferden zusammen und zum Rennen fahren fehlte mir einfach die Zeit und auch die Konzentration", blickt Tietz zurück.Doch mit dem Wechsel nach Berlin begann zugleich die Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Mariendorfer Trainer Roman Matzky, der den Sportler bei den alltäglichen Aufgaben entlastete und ihm den Freiraum für die eigene Entfaltung gab - eine Initialzündung ohnegleichen. Denn aus dem von seinen sportlichen Konkurrenten zunächst spöttisch belächelten Anfänger wurde über Nacht der erfolgreichste Trabrennfahrer Deutschlands. Seinen Gegnern ist der Humor inzwischen vergangen - keiner von ihnen hat momentan einen besseren Schnitt als Thorsten Tietz. Stolze 122 seiner bisher 345 Saisonstarts verwandelte der Sulkyfahrer in einen Volltreffer.
Am 19. Oktober gelang Tietz der spektakulärste Schlag: Der Sportler bestritt auf der Trabrennbahn Karlshorst sechs Rennen und dirigierte alle sechs Pferde als Sieger über die Ziellinie - eine noch nie dagewesene Ausbeute von 100 Prozent.
Auf der Piste in der Wuhlheide fühlt sich der Neu-Berliner ohnehin genauso zuhause wie in Mariendorf. Und auch für das beste seiner Pferde, nämlich die Traber-Lady Georgina Corner, scheint das Motto "wenn schon, denn schon" zu gelten. Mit der Dreijährigen gewann Tietz nicht nur das Stuten-Derby und 75 000 Euro im August in Mariendorf, sie scheint auch sonst fast unschlagbar zu sein. Bisher verlor Georgina Corner, die als große internationale Hoffnung des deutschen Trabersports gilt, nur ein einziges Rennen.
Autor:Heiko Lingk aus Marienfelde |
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