Ideen für ein grünes Kleinod
Initiativen setzen sich für den Rothepfuhl ein

Jochen Hoffert vom Aktionsforum Tempelhofer Gewässer und Christian Schweer vom Wassernetz engagieren sich für den Rothepfuhl. | Foto: Schilp
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In welchem Zustand ist der Rothepfuhl in dem kleinen Naturschutzgebiet an der Britzer Straße 40? Was kann für das Gewässer getan werden? Darum ging es bei einer Dialog-Veranstaltung, zu der das Berliner Wassernetz am 24. März eingeladen hatte.

Das Wassernetz ist eine Initiative, die sich Anfang dieses Jahres gegründet hat. Zu ihm gehören der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund), der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), die Grüne Liga, das Museum für Naturkunde, die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz und der Verein a tip:tap. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den Gewässerschutz in Berlin zu stärken. In jedem Bezirk soll mindestens ein Gewässer genauer unter die Lupe genommen werden. Das Pilotprojekt ist nun am Rothepfuhl gestartet.

Gewässer untersuchen, Vorhaben anschieben

„Wir wollen auch selbst Hand anlegen, Seminare anbieten, Gewässeruntersuchungen machen, Vorhaben anschieben, beraten und informieren“, sagt Christian Schweer vom Wassernetz. Einen Partner vor Ort hat er bereits in Jochen Hoffert vom Aktionsforum Tempelhofer Gewässer gefunden. Der konnte den Anwohnern, die zur Veranstaltung gekommen waren, gleich eine gute Nachricht überbringen. Höchstwahrscheinlich erhält das Aktionsforum nämlich in diesen Tagen 3000 Euro aus der Regionalkasse. Damit möchte Hoffert einige Becherlupen, Köcher, Fachbücher und anderes Material für Wasseruntersuchungen anschaffen. Besonders wichtig für ihn: „Es sollen Kinder dabei sein und etwas über die Natur lernen.“

Am Rothepfuhl, der nur eines von etlichen Kleingewässern der Britzer Pfuhlkette ist, gibt es mehrere Probleme. Bei Starkregen ist es möglich, dass Abwasser von der Britzer Straße über einen Graben ungeklärt in den Tümpel fließt. Hier könnten sogenannte Retentionsflächen helfen, so Schweer. Sie halten Wasser zurück und filtern es, beispielsweise durch Schilfbepflanzung, bevor es dann nach und nach abläuft. Von einer solchen Anlage soll übrigens bald der Türkenpfuhl, ein kleiner Nachbar des Rothepfuhls, profitieren. Denn neben dem Naturschutzgebiet entsteht ein neues Quartier mit rund 330 Wohnungen. Die Bauherren haben sich zum Bau einer Retentionsfläche verpflichtet, die auch den fast ausgetrockneten Türkenpfuhl mit Wasser speisen wird.

Amphibien sind zu früh dieses Jahr

Zurück zum Rothepfuhl. Auch hier ist der Pegel in den vergangenen Jahren stark gefallen. Eine Anwohnerin erinnert sich an die 1980er-Jahre, als sie hier auf einer mindestens doppelt so großen Fläche Schlittschuh laufen konnte. Der Lebensraum von Teichfrosch, Teichmolch und Erdkröte ist also bedroht. „Neben dem Waschbären ist es der Klimawandel, der dem Rothepfuhl zu schaffen macht“, sagt Natur-Ranger Fabian Heitzeberg. Die zunehmende Hitze sorge jedoch nicht nur für weniger Wasser. „In diesem Januar war es so warm, dass Amphibien zu früh mit ihrer Wanderung zum Pfuhl begannen, um ihren Laich abzulegen. Diese Tiere waren verloren“, so der Ranger.

Bei einer Wasserprobe vor Ort fand Jochen Hoffert nur wenig Süßwasserplankton, zum Beispiel Wasserflöhe und Hüpferlinge. „Das ist schon sehr bedenklich. Normalerweise tritt das Plankton gerade jetzt im Frühjahr stark auf und es ist eine Nahrungsgrundlage für Amphibien oder auch für Libellenlarven.“ Als Ursache vermutet er einen Fischschwarm im rund 90 Zentimeter tiefen Rothepfuhl. Die Fische laben sich übrigens nicht nur am Plankton, sondern fressen auch gerne den Laich von Frosch, Kröte & Co. Ein anderer Grund für das fehlende Plankton könnte der erhöhte Kupferwert des Wassers sein, den Hoffert ebenfalls festgestellt hat.

Mitstreiter willkommen

Wassernetz und Aktionsforum wollen sich nicht auf den Rothepfuhl beschränken, sondern das gesamte Naturschutzgebiet betrachten. So macht Christian Schweer auf schwarze Matten auf einer Grünfläche aufmerksam. Sie sollen den Wuchs des japanischen Staudenknöterichs hemmen, der andere Pflanzen verdrängt. Keine effektive Methode, der Knöterich wuchert am Rand der Abdeckung weiter. „Eine unserer ersten Aktionen wird es sein, ihn zu entfernen“, kündigt Hoffert an. Dann werde gemeinsam überlegt, welche Alternativen es gebe. Am Wilhelmsteich im Tempelhofer Lehnepark seien beispielsweise niedrig wachsende Weiden „gegengepflanzt“ worden, eine Konkurrenz für den asiatischen Eindringling.

Nach der ersten Bestandaufnahme sollen in den kommenden Monaten konkrete Schritte für Pfuhl, Flora und Fauna geplant und realisiert werden. Wer Lust hat, dabei mitzumachen, kann sich an aktionsforum-tempelhofer-gewaesser@posteo.de wenden.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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