Große Pläne für den Marienpark
14 Neubauten entstehen in den nächsten Jahren

Viele der historischen Ziegelbauten haben die Schließung wurden oder werden denkmalgerecht saniert. In der Häuserzeile rechts haben sich kleinere Unternehmen angesiedelt. Im Hintergrund links das Gebäude der Brauerei. | Foto:  Schilp
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  • Viele der historischen Ziegelbauten haben die Schließung wurden oder werden denkmalgerecht saniert. In der Häuserzeile rechts haben sich kleinere Unternehmen angesiedelt. Im Hintergrund links das Gebäude der Brauerei.
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Rund 250 Menschen arbeiten heute im Marienpark auf dem ehemaligen Gelände des Gaswerks Mariendorf. In einem Jahrzehnt könnten es 4000 sein.

Kürzlich war Bettina Jarasch, grüne Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, zu Gast, um sich ein Bild von dem wachsenden Gewerbestandort an der Lankwitzer Straße zu machen.

Im Gespräch: Senatorin Bettina Jarasch und Projektentwickler Guido Schütte, Ansprechpartner für alle Nutzer des Geländes. In der Mitte hört Bürgermeister Jörn Oltmann zu. | Foto: Schilp
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Zur Orientierung: Das gesamte Gelände des 1996 stillgelegten Gaswerks ist rund 50 Hektar groß. Auf einem Teil haben sich unter anderem Logistikhallen angesiedelt, auf einem anderen wird gerade ein großes Rechenzentrum gebaut. Das rund 30 Hektar große Herzstück, der Marienpark, samt den beiden denkmalgeschützten Wassertürmen, dem Gasometer und den 25 historischen Bestandgebäuden gehört der BMDF Gewerbepark Berlin-Mariendorf GmbH & Co. KG.

Über dieses Gelände führten Projektentwickler Guido Schütte und Bürgermeister Jörn Oltmann (Bündnis 90/Die Grünen) die Senatorin und ihre Begleiter. In etlichen der Ziegelbauten, entstanden Anfang 1900, haben sich inzwischen kleinere Unternehmen angesiedelt, vom 3-D-Druck bis zur Bäckerei. Der größte Nutzer ist die Brewdog-Brauerei mit ihren riesigen Gastronomieflächen.

Der historische Wasserturm ist eines der Wahrzeichen des Marienparks. | Foto: Schilp
  • Der historische Wasserturm ist eines der Wahrzeichen des Marienparks.
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Einige der historischen Gebäude werden derzeit noch für künftige Mieter saniert. Vor allem aber sollen in den kommenden Jahren 14 Neubauten hinzukommen. „Es werden schlichte Gebäude sein, unten aus Stein, oben aus Holz. Im Erdgeschoss die Produktion, darüber Labore und Büros“, erklärt Guido Schütte. Auf bestimmte Branchen werde sich bewusst nicht festgelegt, die Palette solle von High-Tech bis No-Tech reichen. „Die unterschiedlichen Unternehmen sollen miteinander reden, dann kann und wird etwas Neues entstehen.“

Neben dem Marienpark betreibt die Gasag eine der größten Solaranlange der Stadt. Fürs Rasenmähen sorgen Schafe. | Foto: Schilp
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Möglichkeiten, voneinander zu profitieren, gebe es viele. Schütte nannte ein Beispiel, das ihm seit kurzer Zeit im Kopf herumgeht: Ein Start-up, das sich hier ansiedeln möchte, hat eine Methode entwickelt, der Luft mittels eines Trägerwerkstoffs Kohlendioxid zu entziehen. Um das zu speichern, muss es wieder vom Trägerwerkstoff gelöst werden. Dazu wird Energie gebraucht. Die könnte aus der Abwärme des neuen Rechenzentrums gewonnen werden. Die kugelförmigen und ungenutzten ehemaligen Gasspeicher wiederum bieten sich als Zwischenlager für das Kohlendioxid an. Ein Teil davon könnte dann zum Beispiel an die Brewdog-Brauerei gehen, die CO2 zur Bierherstellung braucht. Auf dem Areal werden aber nicht nur zusätzliche Gebäude entstehen, auch eine neue, einen Kilometer lange Straße samt Radweg und ein Wärme- und Abwassernetz sind in Planung. Wichtig ist es Schütte, dass das Grün weitgehend unangetastet bleibt. „Schon heute sind viele der Beschäftigten im Sommer zum Arbeiten draußen. Das ist eine ganz wichtige Sache.“ Übrigens ist das Areal offen für alle, sodass bei gutem Wetter auch Anwohner vorbeikommen und sich auf dem großen Rasen rund um den alten Wasserturm tummeln.

Blick in den großen Gastronomiesaal der Brewdog-Brauerei. | Foto: Schilp
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Ein Dorn im Auge ist allerdings vielen die schlechte Anbindung an die S-Bahn. Der Marienpark liegt genau zwischen den Stationen Attilastraße und Marienfelde, beide sind rund anderthalb Kilometer entfernt von der Lankwitzer Straße. Seit vielen Jahren wünscht sich der Bezirk einen neuen Haltepunkt am Kamenzer Damm, direkt vor der Haustür des Gewerbegebiets. Auch Guido Schütte betonte: „Wir brauchen den S-Bahnhof dringend.“

Senatorin Jarasch versicherte, noch in diesem Jahr werde die notwendige Wirtschaftlichkeitsprüfung auf den Weg gebracht, parallel dazu begännen die Vorplanungen. „Das kriegen wir hin“, sagte sie. Darüber, wann die Station frühestens in Betrieb gehen könnte, wollte Bürgermeister Jörn Oltmann lieber nicht spekulieren. Fest stehe, dass mit dem Bau erst nach Fertigstellung der Dresdner Bahn im Jahr 2026 begonnen werden könne.

Die zweite große Bitte von Guido Schütte betrifft die strengen Auflagen des Denkmalschutzes. Sie verhindern den Bau von Photovoltaikanlagen auf den flachen Dächern der meisten Bestandsbauten. „Dabei würden sie sich sehr gut eignen und es braucht niemand diese schwarzen Pappdächer“, sagte er. Auch in diesem Punkt versprach Bettina Jarasch politische Unterstützung.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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