Mit Bürgermeisterin Angelika Schöttler bei Amazon
Ordnung im Paket-Dschungel
Wenn die meisten Mariendorfer längst im Bett liegen, herrscht bei Amazon Hochbetrieb. Im neuen Verteilzentrum in der Porschestraße beginnt um 1.30 Uhr die Nachtschicht. Dann sind bis zu 80 Versandmitarbeiter damit beschäftigt, rund 40 000 Pakete zu sortieren, die am Folgetag zugestellt werden.
Standortleiter Christian Ortmann hat der Berliner Woche und Bürgermeisterin Angelika Schöttler Einblicke in die Lagerhalle gewährt, die still und heimlich am 11. Juli ihren Betrieb aufgenommen hat. Seit 2015 wurden zehn dieser Verteilzentren sowie elf Logistikzentren in ganz Deutschland eröffnet. Für mehr Kapazitäten und Flexibilität baut das Unternehmen sein Logistiknetzwerk in Europa stetig aus. In einer Großstadt wie Berlin reichte ein einziges Verteilzentrum wie das in Tegel nicht mehr aus. Das ist jetzt nur noch für den Berliner Norden zuständig. Vom zweiten Standort aus beliefert Amazon Logistik nun alle südlichen Bezirke sowie das Umland mit Potsdam und Großbeeren. Laut Christian Ortmann sprachen verschiedene Standortfaktoren für Mariendorf, zum Beispiel die gute Verkehrsanbindung. „Die Autobahn ist nicht weit weg und die Mitarbeiter kommen gut hierher. Aufgrund der Innenstadtlage müssen wir mit unseren Lieferfahrzeugen keine weiten Wege zurückgelegen. Dadurch ist der Verkehr geringer und die Zustellzeit kürzer“, erläutert er.
Im vergangenen Jahr haben Hunderte kleine und mittelständische Berliner Unternehmen mehr als 5000 Mitarbeiter beschäftigt, um ihr Onlinegeschäft auf dem „Amazon Marketplace“ zu betreiben. Dabei erzielten sie zusammen Exportumsätze von mehr als 180 Millionen Euro. Für Berlins Wirtschaft spielt Amazon damit eine bedeutende Rolle.
Die Zustellung der Pakete funktioniert wie folgt: Nachdem der Kunde auf amazon.de eine Ware bestellt hat, wird diese in einem der europäischen Logistikzentren verpackt. Von Berlin aus gesehen liegen die nächstgelegenen in Brieselang, Leipzig und Stettin. Per Lkw werden die Pakete in das Verteilzentrum nach Mariendorf transportiert. Dort angekommen, werden sie gescannt, sortiert und bereitgestellt, bevor sie am Morgen von den Fahrern in Transporter umgeladen und zugestellt werden. Dafür kooperiert Amazon mit verschiedenen Lieferpartnern. Mithilfe der gescannten Paketcodes bekommen die Fahrer ihre Route direkt auf einem Handheld angezeigt. Um 9.55 Uhr fährt der erste Transporter vom Hof. Dieser wurde für Amazon komplett angehoben, damit die Waren ebenerdig umgeladen werden können. Die vorherigen Hallennutzer Kaiser’s und Rieck Logistik-Gruppe hatten dafür Rampen.
„Einige Millionen Euro“ habe die Modernisierung der Halle gekostet, die wegen des stark wachsenden Paketaufkommens und Onlinehandels erforderlich gewesen sei. „Es ist eine Ergänzung zu unseren Partnern wie DHL und Hermes. Wir möchten so unseren Kunden gegenüber das Lieferversprechen einhalten“, so Ortmann. So könne man selbst Waren, die erst am späten Abend bestellt werden, oft noch am Folgetag zustellen.
„Die Dimension der Halle ist natürlich gigantisch“, erklärte Angelika Schöttler. „Für mich ist sehr spannend zu sehen, wie die Logistik hier läuft, denn das muss alles sehr schnell passieren, in großen Stückzahlen.“ Sie selbst habe jedoch bisher noch nie ein Paket bei Amazon bestellt. „Ich gehöre noch zu der Generation, die gern in den Laden geht. Das wird sich sicherlich irgendwann auch bei mir ändern, aber im Moment zumindest ist meine Kaufgewohnheit noch: angucken, anfassen, mitnehmen“, so die Bürgermeisterin.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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