Modellbahn-AG begeistert Schülergenerationen

Im Miniaturbahnhof Zoologischer Garten herrscht, wie bei seinem realen Vorbild, reger Betrieb. | Foto: Philipp Hartmann
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Luca Rambold steht am Schaltpult neben dem Rangierbahnhof. Per Knopfdruck entscheidet er, ob ein Regionalzug, ein ICE oder eine S-Bahn auf die Strecke fährt. Währenddessen sorgt Pascal Ohm dafür, dass am Bahnhof Zoo die Züge auf dem richtigen Gleis einfahren.

Die beiden Schüler sind Mitglieder einer Arbeitsgemeinschaft, die sich mit viel Herzblut um die Modelleisenbahnanlage in der Gustav-Heinemann-Oberschule kümmert.

Angefangen hat alles 1982. Mit zwei Kollegen hatten Michael Fink (71) und Wolfgang Peißker (69) die Idee, eine AG für Modellbahnen zu gründen. Das Werkzeug, die Räumlichkeiten und die ersten Loks waren bereits vorhanden. „Einige Leute aus dem Kollegium haben damals gesagt, dass wir das mit den Schülern nicht machen können. Wir haben uns davon aber nicht beirren lassen“, erzählt Peißker. Er unterrichtete bis 2014 Mathematik und Physik und war zudem stellvertretender Schulleiter. Michael Fink ging bereits zwei Jahre zuvor in Pension. Er war Mathematik-, Erdkunde- und Geschichtslehrer. Für die AG kommen beide immer noch jeden FreitagnNachmittag in die Schule an der Waldsassener Straße.

„225 Schüler haben bis heute an der Anlage mitgewerkelt“, sagt Michael Fink stolz. Die AG ist eine gute Ergänzung zum Unterricht. Wer künstlerisches oder naturwissenschaftliches Talent besitzt, kann sich an der Modellbahn ausprobieren. Über drei Jahrzehnte wurde die Anlage mit Liebe zum Detail ständig erweitert. Heute gibt es der realen Welt nachempfundene Bahnhöfe wie Alexanderplatz, Tiergarten, Zoo und Savignyplatz. Dazu wurden eine Badestelle am Schlachtensee, eine Dampferanlagestelle am Griebnitzsee und der Fernsehturm gebaut. Hunderte Figuren, Autos, Häuser, Straßen und Bäume runden das Bild ab. An jeder Ecke können Besucher neue Elemente entdecken. Die gesamte Anlage ist inzwischen 70 Meter lang. „So groß hatten wir das nie geplant, daran sind die Schüler schuld“, lacht Peißker.

Rund 95 000 Euro wurden seit 1982 in den Bau gesteckt, finanziert größtenteils durch Mitgliedsbeiträge und Spenden bei öffentlichen Vorführungen und Ausstellungen. Die AG besteht momentan aus 21 aktuellen und zehn ehemaligen Schülern. Das Interesse für Modellbahnen führte bei einigen dazu, sich später beruflich mit den großen Maschinen zu beschäftigen. „Zur Weihnachtsfeier sind wieder einige unserer früheren Mitglieder hier gewesen. Einer arbeitet heute in der Leitstelle der U-Bahn, ein anderer bei der DB Netz“, berichtet Fink.

Dass der Bau von Modelleisenbahnen ein eher angestaubtes Hobby sei, können Fink und Peißker nicht bestätigen. Luca Rambold aus der zwölften Klasse pflicht ihnen bei. „Die Anlage hier war der Grund, warum ich auf diese Schule gehen wollte. Vielleicht übernehme ich die AG auch irgendwann mal, wenn Herr Peißker und Herr Fink keine Lust mehr haben“, sagt er. Die nächste Generation steht in den Startlöchern.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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