Der Druck auf die Mieter wächst
Wohnungsbau verschärft Parkplatznot in den Großsiedlungen

An der ohnehin mit parkenden Autos vollen Tangermünder Straße baut die Gesobau 423 Wohnungen, aber nur 170 Pkw-Stellplätze.  | Foto: hari
  • An der ohnehin mit parkenden Autos vollen Tangermünder Straße baut die Gesobau 423 Wohnungen, aber nur 170 Pkw-Stellplätze.
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  • hochgeladen von Harald Ritter

Parkplätze – vor allem kostenfreie – werden immer knapper. Bewohner der Großsiedlungen mit ihren Hoch- und Mehrfamilienhäusern suchen manchmal eine gefühlte Ewigkeit, bis sie weit abseits der eigenen Wohnung ihr Auto abstellen können.

Immer mehr Mieter reagieren darauf mit Unmut und greifen mitunter sogar zu Gewalt. Als die Deutsche Wohnen AG kürzlich das Wohngebiet zwischen Arneburger und Jerichower Straße mit Schranken versah, um von den parkenden Autofahrern Parkgebühren zu kassieren, war die Schranke nach wenigen Tagen beschädigt.

Das Parkplatzproblem wird sich in den angrenzenden Teilen des Viertels künftig sogar noch verschärfen. An der Tangermünder Straße baut die Gesobau bis Frühjahr 2020 insgesamt 423 neue Wohnungen. Schon jetzt ist die Straße mit Autos vollgestellt. Es entstehen aber nur 170 neue Parkplätze, die alle vermietet werden.

Beim Bau der Großsiedlungen Marzahn-Hellersdorf gab es die Vorgabe, dass pro zwei Wohnungen ein Parkplatz zu schaffen war. Das mag zu DDR-Zeiten noch ausreichend gewesen sein. Seit der Wiedervereinigung ist jedoch die Zahl der Autos pro Familie erheblich gestiegen, teils auch deshalb, weil die neue Arbeitssituation es nicht anders zulässt.

Senat verzichtete auf Regelungen

Bei der Privatisierung der Häuser in den 1990er-Jahren erhielten die Wohnungsunternehmen auch große Teile öffentlichen Straßenlandes zugesprochen. Das nutzten später viele, um die dazugehörigen Parkflächen abzusperren, um die Stellplätze zu vermieten. Der Senat verzichtete sogar in der Bauordnung darauf, Bauherren irgendwelche Vorgaben zur Zahl der zu schaffenden Parkplätze zu machen. Dafür legte er fest, wie viele Fahrradabstellanlagen am Haus bereitzustellen sind.

„Grundsätzlich schätzt das Stadtentwicklungsamt die Parkplatzsituation in den Großsiedlungen im Vergleich mit anderen Bezirken als gut ein“, erklärt Immobilienstadträtin Juliane Witt in Vertretung der krankgeschriebenen Bürgermeisterin Dagmar Pohle (beide Die Linke). Das Amt habe den Auftrag, bei jedem Bauantrag zu prüfen, wie viele Parkplätze nach der alten Zwei-zu-eins-Regel nötig wären, und mit dem Bauherrn Möglichkeiten zur Erreichung der Quote zu sprechen. Es habe aber keine Handhabe, das auch durchzusetzen.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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