Dietmar Rodenkirchen schrieb das beste Abitur am Victor-Klemperer-Kolleg
Dietmar Rodenkirchen ist der beste Abiturient in diesem Jahr. Der 28-Jährige erreichte am Klemperer-Kolleg die Durchschnittsnote 1,0. "Ich bin halt zum Unterricht immer da gewesen", bemerkt er lakonsich. Was so locker klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Um über die Runden zu kommen, müssen viele Schüler des Kollegs jobben. Sie bekommen zwar 645 Euro BAföG im Monat. Doch das ist zu wenig, um davon leben zu können, zumal einige Schüler eine Familie miternähren müssen.
Die Gründe, den zweiten, den schwierigeren Weg zum Abitur zu gehen, sind unterschiedlich. Ein Teil der Schüler will einfach eine ausgelassene Chance nachholen. Andere kommen nach ersten Erfahrungen im Beruf auf den Gedanken, noch mehr zu können. Nicht wenige finden am Kolleg ein neues Lebensziel. "Wir geben den jungen Menschen eine zweite Chance und die Möglichkeit zur Neuorientierung", erläutert Kolleg-Leiterin Marion Hoffmann.
Dietmar Rodenkirchen hat Kraftfahrzeugmechatroniker gelernt. "Der Arbeitsmarkt für diesen Beruf ist gegenwärtig dicht. Die Bezahlung mäßig", sagt der Hellersdorfer. Seine Berufsausbildung hat er vor vier Jahren abgeschlossen. Ein Jahr später meldete er sich am Klemperer-Kolleg an. Nach dem erfolgreichen Abitur will Rodenkirchen durchstarten und im Wintersemester an der Universität Göttingen Mathematik und Philosophie studieren. "Mein Traum ist es, als Wissenschaftler zu arbeiten und Forschung zu betreiben", erklärt er.
Die Kolleg-Schüler haben dasselbe Pensum wie andere Abiturienten und legen die gleichen Prüfungen ab. Jeder Jahrgang umfasst rund 150 Schüler, von denen rund Dreiviertel in diesem Jahr das Abitur ablegten. 27 erreichten die Note Eins, 63 schlossen mit der Note Zwei ab. Der Durchschnitt lag in diesem Jahr bei 2,4. Der Wert liegt wie in den zurückliegenden Jahren immer um zwei Zehntel über dem Durchschnitt an den Berliner Oberschulen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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