Marzahn-Nord wird 30 Jahre alt

Der Vorsitzende des Heimatvereins Wolfgang Brauer (links) kennt die Geschichte von Marzahn-Nord seit der Gründung des Wohngebiets. Bei der Eröffnung der Ausstellung, wusste er dem Publikum so manche Besonderheit aus drei Jahrzehnten zu erzählen. | Foto: Klaus Teßmann
  • Der Vorsitzende des Heimatvereins Wolfgang Brauer (links) kennt die Geschichte von Marzahn-Nord seit der Gründung des Wohngebiets. Bei der Eröffnung der Ausstellung, wusste er dem Publikum so manche Besonderheit aus drei Jahrzehnten zu erzählen.
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Marzahn. Auf dem Barnimplatz stehen fünf Stelen. Sie sollen die Häuser eines Wohngebietes darstellen, das es eigentlich gar nicht geben sollte.

Auf den Stelen sind Meinungen von Marzahnern zu lesen, die die Geschichte des Wohngebietes miterlebt und mitgestaltet haben. Denn die Ausstellung soll dazu beitragen, den Barnimplatz mit Leben zu erfüllen.

Alle bisherigen Versuche in diese Richtung sind bislang gescheitert. Wochenmärkte, Kinderfeste und andere Veranstaltungen brachten nicht den gewünschten dauerhaften Erfolg.

Die Ausstellung trägt den Titel „Plusminus 30“ und bietet den Marzahnern Platz zum Mitgestalten. Einen zweiten Teil soll es im Sommer am S-Banhhof Ahrensfelde geben.

Der Stadtteil begeht sein 30-jähriges Jubiläum. Doch keiner weiß genau, wann dieses Datum ist. Rechnet man den Baubeginn, die Fertigstellung oder den Erstbezug? Bei der Einweihung der Ausstellung am 11. Mai erinnerte der Vorsitzende des Heimatvereins Wolfgang Brauer daran, dass nur 73 000 Wohnungen gebaut werden sollten. Er selbst ist vor 30 Jahren nach Marzahn-Nord gezogen. „Es war der angepriesene Vollkomfort, der unsereinen seinerzeit nach Marzahn trieb“, sagte Brauer.

Er erinnerte auch an so manche Besonderheit. So fragte die Post bei den neuen Bewohnern beim Einzug an, ob diese ein Telefon haben möchten. Eine zweite Besonderheit war, dass es keine Garagenkomplexe gegeben habe. Der damalige Stadtbezirksbürgermeister Gerd Cyske habe dies verhindert. Er setzte sich gegen die SED-Kreisleitung durch, die solche Garagenkomplexe unbedingt haben wollte.

Vor 30 Jahren war es noch eine triste Gegend, es gab kaum Grünflächen. „Ich lobe jetzt das viele Grün zwischen den Hochhäusern und alle, die jetzt immer wieder mal eine Kanne Wasser übrig haben“, sagte Brauer. Er wies aber auch auf die wechselvolle Geschichte der vergangenen 15 Jahre hin. Die Häuser sollten abgerissen werden und ein Birkenwald direkt vor den Toren der Stadt angelegt werden. Doch damit konnte sich der Senat nicht durchsetzen. Dennoch wurden für zehn Millionen Euro 1200 Wohnungen abgerissen, aber für 20 Millionen Euro die Ahrensfelder Terrassen saniert. Insgesamt wurden über 2200 Wohnungen in Marzahn abgerissen. „Wohnungen, die heute dringend benötgt werden“, erklärte Brauer. Er sei sich sicher, dass demnächst mehr Wohnungen gebaut werden, als vor 15 Jahren abgerissen worden seien. Dazu gehöre auch das Projekt, auf dem Grundstück Märkische Allee/Wuhletalstraße Hochhäuser mit 30 Geschossen zu errichten.

„Das Spannende an einer Stadt sind aber immer die Bewohner“, stellte Brauer auch fest. In Marzahn-Nord habe sich eine Völkchen aus allen Landesteilen versammelt. Inzwischen sind auch Neu-Marzahner aus allen Teilen der Welt dazu gekommen. Brauer setzt sich dafür ein, solche Kiezgeschichten am Leben zu erhalten, weil sie auch Lebensgeschichten der Bewohner sind. „Das macht unseren Kiez noch freundlicher, als er es jetzt schon ist – trotz aller anderen Widrigkeiten, mit denen sich die Menschen hier herumschlagen müssen.“ KT

Autor:

Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg

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