„Es war nie mein Plan, so viele zu haben“
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Herrmann ist leidenschaftlicher Schallplatten- und Radio-Sammler

Eine Schallplatte legt Alexander Herrmann auch dann auf, wenn er Anträge für Bezirksparlament ausarbeitet. | Foto: Philipp Hartmann
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Wenn Alexander Herrmann nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, legt er zur Entspannung lieber eine Schallplatte auf, statt sich vor den Fernseher zu setzen. „Das beruhigt mich“, erklärt er. Die Musik, das wird bei einem Rundgang durch seine Wohnung deutlich, ist für ihn mehr als nur ein einfaches Hobby.

Der 44-Jährige, seit 2016 Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Marzahn-Hellersdorf, verfügt über eine beeindruckende Sammlung von Schallplatten in seinem Arbeitszimmer. Rund 5500 Vinyl- sowie weitere 1000 Schellackplatten sind es seiner Schätzung nach.

Die Bandbreite reicht von Jazz- und Swingmusik der 30er- über den Discosound der 80er-Jahre bis heute. Darunter Musik von Zarah Leander, Heinz Rühmann, den Comedian Harmonists, Interpreten der DDR, den Beatles, Rolling Stones und Led Zeppelin bis hin zu Depeche Mode. Vereinzelt finden sich auch Schallplatten mit den Soundtracks von Kinofilmen und TV-Serien in seinen Regalen.

Schallplatten hört Alexander Herrmann seit seiner Jugend. Aber erst vor etwa zehn Jahren fing er auch wieder mit dem Sammeln an. „Depeche Mode, die Pet Shop Boys und Erasure haben mich geprägt. Ich bin ein Kind der 80er.“ Auch heute lauscht er immer noch der Musik von damals, ist aber inzwischen musikalisch „breiter aufgestellt“, wie er sagt. Gern geht er auf Entdeckungsreise und interessiert sich auch für den Musikgeschmack seiner beiden Kinder, ohne wirklich Gefallen daran zu finden. Seine Tochter (18) hört unter anderem K-Pop, sein Sohn (13) Gangsta-Rap. Schallplatten seien bei seinem Sohn überhaupt nicht angesagt. Seine Tochter allerdings höre zumindest gelegentlich mal eine.

"Da ist ein bisschen Romantik mit dabei"

Für den Bezirkspolitiker steht fest: „Der Sound einer Schallplatte klingt wärmer. Da ist oft ein bisschen Romantik mit dabei.“ Radio oder Musik via Streaming höre er ebenfalls, doch das Besondere bei Vinyl sei auch die Haptik. „Ich setze mich so intensiver mit dem Medium und dem Künstler auseinander.“ Live-Atmosphäre benötigt er dafür nicht. Auf Konzerten ist er nur selten anzutreffen.

Wenn es die Zeit erlaubt, tauscht sich Alexander Herrmann gern mit anderen Schallplatten-Liebhabern aus. Lose Freundschaften sind dadurch entstanden. Dafür nutzt er auch die sozialen Medien. Als durch den Shutdown Mitte März viele Menschen ins Homeoffice geschickt wurden, entschied er sich, täglich ein Foto zu einer seiner Platten zu veröffentlichen – inklusive einer kleinen persönlichen Geschichte dazu. Die Musik sollte ein Mittel sein, um mit Bürgern im Austausch zu bleiben. „Bis die Clubs in Berlin wieder aufmachen, werde ich das fortführen.“

Neben seiner Plattensammlung sind ihm auch seine alten Radios wichtig. Etwa 200, überwiegend der Marke Staßfurt, besitzt er. Sein ältestes stammt aus dem Jahr 1927. „Es war nie mein Plan, so viele zu haben“, gibt Alexander Herrmann zu. Das Ambiente durch die alten Geräte macht ihm Freude, daran herumzuschrauben dagegen nicht. „Reparieren ist nicht mein Ding. Dafür habe ich weder Zeit noch die technischen Fähigkeiten.“

Zubehör wie Prospekte und Werbegeschenke

Seine Frau akzeptiere seine Sammelleidenschaft mit einem lachenden und einem weinenden Auge, unterstütze ihn aber dabei. Ein paar Schallplatten hat Alexander Herrmann auch für sie gekauft. Seine Frau habe außerdem Zubehör ausgesucht, denn neben Radios gibt es in der Wohnung auch Emailleschilder, Prospekte und alte Werbegeschenke des Staßfurter Rundfunks wie einen Brieföffner oder eine Zigarettenschachtel in Form eines Radios. Ins Auge fallen außerdem ein alter Flipper sowie weitere Spielautomaten, die früher vielleicht mal in einer Kneipe gestanden haben.

Seine Sammlung bezeichnet Alexander Herrmann auch als sein kleines Privatmuseum. Wann immer er einen Moment durchatmen möchte, taucht er darin ein. Für ihn ist es ein guter Ausgleich zum manchmal stressigen Alltag in der Politik.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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