Erzieherin Jeanette Sauer: Spielen muss überall möglich sein
Frau Sauer, wie werden Kinder im Bezirk im Jahr 2020 spielen?
Jeanette Sauer: Das weiß ich auch nicht genau. Ich hoffe, dass sie genug Platz, genügend Plätze und Räume haben werden, um sich auszutoben und einander kennen zulernen.
Werden die Spiele der Kinder anders sein?
Jeanette Sauer: Ich hoffe nicht, jedenfalls nicht wesentlich. Spielen bedeutet Bewegung und Kommunikation, darin eingebettet sind wichtige Lernprozesse. Viele Spielplätze, wie sie in den zurückliegenden Jahren gebaut wurden, laden nicht wirklich zur Kreativität ein. Das schicke Klettergerät nach modernen Maßstäben bietet oft nicht den Raum für Fantasie, den Kinder brauchen.
Brauchen wir nicht nur mehr, sondern auch andere Spielplätze?
Jeanette Sauer: Ja und zwar so, dass in gewissem Sinne der ganze öffentliche Raum als Spielplatz für die Kinder zur Verfügung stehen sollte. Ein freier Platz neben einem Discounter kann mit Platten so gestaltet sein, dass Kinder beispielsweise dort "Himmel und Hölle" oder Seilspringen spielen können. Es muss überall Bäume geben, die Kinder zum Klettern und Hangeln einladen.
Wollen die Kinder nicht lieber am Computer daddeln oder an der Konsole spielen?
Jeanette Sauer: Die Tendenz ist vorhanden, ganz ohne Zweifel. Aber geade deshalb muss es doch umso mehr Möglichkeiten zum Spielen überall geben, müssen überall Gelegenheiten auf Bewegung auf die Kinder warten. Wir wollen doch alle keine Jungen und Mädchen, die mit rechteckigen Augen und fahlen Gesichtern schon in die Schule kommen.
Was muss dazu anders werden?
Jeanette Sauer: Zum Beispiel die Innenbereiche der Höfe in den Großsiedlungen. Die Wohnungsgesellschaften haben diese in den zurückliegenden Jahren zunehmend geschlossen. Wenn überhaupt, dürfen nur Kinder der eigenen Mieter spielen. Das ist ein Trend, den wir umkehren müssen.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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