Gewalt in Teenagerpartnerschaften: Mädchen schlagen immer öfter zu

Mette Brix von der Alice Salomon Hochschule und Anja Muhs vom Verein „Die Kappe“ beschäftigen sich mit der Gewalt in Teenagerpartnerschaften im Bezirk. Auf dem Foto fehlt Annemone Liewald vom Verein Mädchen in Marzahn, die ebenfalls an der Studie beteiligt war. | Foto: hari
  • Mette Brix von der Alice Salomon Hochschule und Anja Muhs vom Verein „Die Kappe“ beschäftigen sich mit der Gewalt in Teenagerpartnerschaften im Bezirk. Auf dem Foto fehlt Annemone Liewald vom Verein Mädchen in Marzahn, die ebenfalls an der Studie beteiligt war.
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Marzahn-Hellersdorf. Jugendliche machen heute bereits im Alter von zwölf oder 13 Jahren erste sexuelle Erfahrungen. Daraus erwachsen frühe Partnerschaften, die zu rund zwei Dritteln mit Gewalterfahrungen verbunden sind.

„Die Jungs tragen alte Rollenbilder von Partnerschaft mit sich herum und verlangen Unterordnung“, erläutert Mette Brix, Studentin für Sozialpädagogik an der Alice Salomon Hochschule. „Mädchen dagegen wollen die Kontrolle darüber haben, dass ihr Partner sie nicht verlässt“, erklärt sie. Eine Bemerkung in der Clique reiche da schon aus, um einen Wutausbruch zu provozieren.

Gemeinsam mit Annemone Liewald vom Verein Mädchen in Marzahn und Anja Muhs vom Verein „Die Kappe“ hat die ASH Studentin sich mit Gewalt in Teenagerpartnerschaft beschäftigt. Ihre Beobachtungen und Erfahrungen haben die drei Frauen am 16. November in einem Vortrag an der Alice Salomon Hochschule (ASH) vorgestellt.

Meistens sind es heranwachsende junge Männer, die zu Gewalt greifen. Aber, so das Fazit der drei Frauen, auch Mädchen schlagen immer häufiger zu.

In der Regel ist der Grund dafür Ängste, den Partner zu verlieren. Daraus entstehe eine ausgeprägte Kontrollsucht. Eine nicht sofort beantwortete SMS könne schon Streit auslösen. Zeige sich der Partner nicht sofort einsichtig und lenkt ein, hagelt es Schläge.

Anja Muhs vom Verein „Die Kappe“ betreut eine Wohngruppe für jugendliche Mütter und Väter mit einem Kind im "Casa mea" an der Marzahner Chaussee. „Wir haben junge Mütter, die erst 15 Jahre alt sind“, erzählt die 46-jährige Sozialtherapeutin. Die Existenz eines Kindes, so ihre Beobachtung, verschärfe bei den Jugendlichen die Ängste, verlassen zu werden. Um so häufiger komme es zu Auseinandersetzungen zwischen den Partnern. Diese machten auch vor den Türen ihrer Einrichtung nicht halt. „Mehr als einmal mussten wir die Polizei rufen.“

Sexualerziehung in der Schule sollte sich nicht auf das Sexualleben beschränken. Mehr denn je müssten junge Menschen lernen, auch Partner zu sein. Vor allem müssten sie lernen, dass Kontrollsucht auch eine Art von Gewalt ist. hari

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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