Stahlbewehrung mangelhaft
Helmut-Behrendt-Schwimhalle wohl noch bis Jahresende auf dem Trockenen

Der Boden des Beckens der Schwimmhalle gleicht einer Mondlandschaft. Er musste vollständig neu planiert und betoniert werden. | Foto: hari
  • Der Boden des Beckens der Schwimmhalle gleicht einer Mondlandschaft. Er musste vollständig neu planiert und betoniert werden.
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Die Helmut-Behrendt-Schwimmhalle am Helene-Weigel-Platz bleibt länger geschlossen als geplant. Nicht nur Freizeitschwimmer, auch Schulklassen und Vereine sind davon betroffen. Freizeitspaß, Schwimmstunden und Trainingseinheiten fallen massenhaft aus.

Wie die Bäderbetriebe Ende Februar bei einem Vor-Ort-Termin informierten, kann die Halle voraussichtlich erst Ende des Jahres wieder eröffnet werden. Grund sind neu aufgetretene Probleme im Becken der Halle. Ursprünglich wollten die Bäderbetriebe nur die schadhaften Fliesen im Becken ersetzen. 1,7 Millionen Euro waren dafür eingeplant. Die Arbeiten wurden im Mai 2019 begonnen und sollten bis November dauern. Doch spätestens im September war klar, dass dieser Termin nicht zu halten war. Die Grundierung der Fliesen hatte sich als schadhaft herausgestellt. Alle Fliesen sollten komplett ersetzt werden.

Aber dann erwies sich auch die Betonplatte des Beckens als porös. Sie muss vollkommen neu gebaut werden, um – wie ursprünglich geplant – das Becken mit einer Edelstahlwanne auszukleiden. Wenn alles klappt, könnten die Arbeiten Ende dieses Jahres erledigt sein. Doch auch da gibt es noch Unsicherheiten, wie Bäderbetriebe-Pressesprecher Matthias Oloew einräumen musste: „Wir haben angesichts des Baubooms Schwierigkeiten, geeignete Firmen zu finden.“

Die 1986 gebaute Typenhalle hat in der Vergangenheit immer wieder Probleme bereitet. Von 2007 bis 2009 wurde sie schon für sechs Millionen Euro teilsaniert. Das Becken blieb dabei außen vor. Damals hatte das hoch verschuldete Land Berlin sich einen konsequenten Sparkurs auferlegt und das Becken galt als im Wesentlichen intakt. „Mit Schäden, wie sie jetzt an der Betonplatte entdeckt wurden, war damals nicht zu rechnen“, erläutert Oloew. Grund sei eine mangelhafte Stahlbewehrung des Betons, wahrscheinlich als Folge der Material-knappheit in der DDR.

Von der Schließung der Behrendt-Schwimmhalle sind sechs Grundschulen und eine Gemeinschaftsschule betroffen – also rund 600 Kinder. Der Regelunterricht im Schwimmen erfolgt in der dritten Klasse. Den Schulen wurden Ersatzzeiten in der Schwimmhalle Kaulsdorf angeboten. Laut Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers reichen sie allerdings bei Weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Schulen, die bisher mit mehreren Klassen zum Schwimmunterricht kamen, können pro Woche jeweils nur eine Klasse schicken.

Den neun Vereinen, die bislang am Helene-Weigel-Platz trainierten, boten die Bäderbetriebe Ersatzzeiten in anderen Hallen an. Sie reichen aber gleichfalls nicht aus. So stehen dem Schwimmverein Medizin Marzahn nur 40 Prozent seiner Trainingszeiten zur Verfügung. Und Ersatzzeiten in der immer noch nur eingeschränkt geöffneten Halle im Freizeitforum stehen auch kaum zur Verfügung.

Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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