Selbstbehauptung als Trainingsziel
Marzahn. Der Verband „vesq“ will Kinder fit für die gefährlichen Situationen im Leben machen. Neben einer Einführung in Kampfkunst geht es vor allem um Selbstbewusstsein und Körpersprache.
Bei Müttern und Vätern im Bezirk ist der Verein besser bekannt durch sein „Parkplatztraining“. Ende Juli fand es zum zweiten Mal auf dem Parkplatz in der Ahrendsfelder Chaussee, Ende der Fußgängerpromenade, statt. Veranstalter war die vesq-Schule Marzahn
Das Szenario wirkt wie aus einem Kriminalhandbuch abgeschrieben: Ein Täter fährt mit dem Auto auf einen Parkplatz und spricht Kinder an, die dort spielen. Er bietet Süßigkeiten an, will ein in der Nähe spielendes Kind in ein Gespräch verwickeln, es an sein Auto locken.
„Wir klären die Kinder nicht nur über Gefahren auf, sondern bringen ihnen vor allem bei, entschieden Nein zu sagen“, erklärt Mike Päpke, Geschäftsführer der vesq-Schule in Marzahn. Er selbst spielt den „Kidnapper“, nachdem er Eltern und Kindern die Grundprinzipien erläutert und gezeigt hat: Neinsagen, dazu eine eindeutige Abwehrhaltung mit zwei ausgestreckten Armen machen und weglaufen, wenn der Kidnapper nach dem Kind zu greifen versucht.
Die vier Buchstaben der Verbandskürzels stehen für Vitality, Energie, Spirit und Quality. Lebenskraft, die richtige geistige Haltung und geschultes Verhalten sollen Kindern und Erwachsenen in jeder schwierigen Lebenslage helfen. Das ist die Philosophie des Kampfkunstverbandes, der sich an „Wingtsun“, den Lehren des chinesischen Kampfkunstlehrers Ip Man orientiert.
Der Verband hat seit Anfang 2014 eine Außenstelle an der Ahrensfelder Chaussee. Täglich außer sonntags wird nach Altersgruppen und Kampfkunstfortschritten getrennt trainiert. Der Verband versteht sich ausdrücklich als Lebensschule. An Wettkämpfen nimmt er nicht teil.
Das kostenlose „Parkplatztraining“ wird auch für Kinder angeboten, die oder deren Eltern nicht Mitglieder des Vereins sind. Das Training findet in der Regel einmal alle sechs Monate statt. „Wir arbeiten auch eng mit dem Jugendamt und der Polizei zusammen“, erklärt Päpke. Er versteht das Training für Geist und Körpersprache als Element der Fähigkeit zur Selbstbehauptung. „Wir konnten auch schon vielen Mobbingopfern helfen“, sagt er. hari
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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