Ein Spaziergang am winterlichen Achterwasser

Ein Besuch des winterlichen Achterwassers hat einen ganz besonderen Reiz. | Foto: Michael Vogt
  • Ein Besuch des winterlichen Achterwassers hat einen ganz besonderen Reiz.
  • Foto: Michael Vogt
  • hochgeladen von Michael Vogt

Es liegt Nebel über der großen Bucht. Dünne Eisschollen treiben auf dem Wasser, leises Knirschen durchbricht zuweilen die Stille. Hinten über dem Schilf lässt sich das Festland erahnen.

Dort wo sich auf Usedoms dem Meer abgewandten Seite die Peene mit der Ostsee zum Achterwasser ("achtern": niederdeutsch für hinten) vermischt, haben Meeresströmungen und eiszeitliche Gletscher eine ganz besondere Landschaft geschaffen, die den Besucher unwillkürlich in ihren Bann zieht. Das gilt auch für Flora und Fauna: Nur wenige Kilometer vom Trubel der großen Ostseebäder Zinnowitz, Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck entfernt ziehen Seeadler ihre Kreise, kündigen Warnschilder Otterwechsel an, trifft man auf Graureiher, Weißstörche und Kraniche. Im Hafen von Zempin ist längst winterliche Ruhe eingekehrt. Boote, Netze und Reusen sind eingeholt und das Informationsschild, das Touristen über die Geschichte der Fischerei am Achterwasser aufklärt, ist von Rauhreif überzogen. Von hier führt ein Deichweg entlang noch intakter Schilfgürtel nach Lüttenort, benannt nach dem Segelboot "Lütten" von Otto Niemeyer-Holstein (1896-1984). Der berühmte Maler und Bildhauer ließ sich 1932 hier nieder. Sein Garten, Atelier und Wohnhaus sind Besuchern auch im Winter geöffnet (mittwochs, donnerstags, sonnabends und sonntags von 10 bis 16 Uhr). Die Grenzwelt von Land und Meer, von Ostsee und Achterwasser findet sich in vielen seiner Werke auf beeindruckende Weise wieder. Diese Grenzwelt war immer umkämpft, denn Lüttenort liegt an der schmalsten Stelle Usedoms. Nur 300 Meter trennen hier das Achterwasser vom Meer. Oft genug kam es deshalb nach Sturmfluten zu Durchbrüchen. Die letzte große Gefahr für die Insel ging allerdings von Menschenhand aus. Noch kurz vor Kriegsende 1945 plante die Wehrmacht genau an dieser Stelle eine Sprengung der Insel in zwei Hälften, um den Norden mit Peenemünde besser gegen die vorrückende Rote Armee zu verteidigen. Dazu ist es glücklicherweise nicht mehr gekommen. Ein paar Schritte sind es noch vom Haus über die Bundesstraße und den Deich, dahinter öffnet sich der Dünengürtel und gibt den Blick auf die Ostsee frei.

Anfahrt mit dem Pkw: Über die A 11 bis Kreuz Uckermark. Weiter über die A 20 bis Ausfahrt Pasewalk Süd. Von dort über die B 109 und B 110 bis zur Insel Usedom. Mit dem Ostseeticket kommen Sie günstig per Bahn zu den Seebädern auf Usedom und zurück. Ab Berlin Hauptbahnhof mit Regionalbahnen bis Züssow, von dort mit der Usedomer Bäderbahn auf die Insel Usedom. Touristeninformation Seebad Zempin, Fischerstraße 1, 17459 Seebad Zempin, 038377/ 421 62, www.usedomer-bernsteinbaeder.de.
Michael Vogt / mv
Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 256× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 431× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.401× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.229× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.