Ein Besuch im herbstlichen Mühlhausen
Erwähnt wurde der Ort bereits im Jahre 967 als mulinhuson durch Kaiser Otto II. Mühlhausen verfügte damals über einen befestigten Königshof. Schon im 11. Jahrhundert begann der Bau der Altstadt. Seit 1251 war Mühlhausen freie Reichsstadt. Im Jahr 1525 war es eines der Zentren des Bauernkriegs. Von hier aus rief der Prediger Thomas Müntzer dazu auf, die Herrschaft der Patrizier und des Adels zu beenden. Die Bauern verloren in der Schlacht bei Frankenhausen, Müntzer wurde gefangen genommen, zum Tode verurteilt und vor den Toren von Mühlhausen hingerichtet. Am Frauentor erinnert ein Denkmal an den ersten deutschen Revolutionär.
Mühlhausen gilt bis heute als Stadt der Tore und Kirchen. Sechs große Gotteshäuser gibt es in der Stadt. Die mächtige Marienkirche, an der einst Thomas Müntzer predigte, ist keine Pfarrkirche mehr, sondern in erster Linie Museum. Das Gotteshaus mit seinem 86 Meter hohen Turm gilt als zweitgrößte Kirche Thüringens.
In der Divi-Blasii-Kirche arbeitete Johann Sebastian Bach 1708 als Organist. Vor der Kirche erinnert ein Denkmal an ihn. Das innere und äußere Frauentor gehören zur alten Stadtbefestigung. Über ihm führt der alte Wallgang der Stadtmauer. Teile des Rathauses wurden Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet. Die alte Rathauskapelle wird heute als Standesamt genutzt.
In Mühlhausen werden jedes Jahr gleich mehrere Feste gefeiert. Mitte Mai wird ein Bauernkriegsspektakel aufgeführt. Anfang Juni gibt es das Pflaumenblütenfest, das an die Grundlage für das berühmte Mühlhäuser Pflaumenmus erinnert. Und am 3. Advent, der in diesem Jahr auf den 14. Dezember fällt, feiern die Einwohner und ihre Gäste den Mühlhäuser Advent.
Aus Mühlhausen stammen unter anderem der Kabarettist Rainer Basedow, der Thüringer SPD-Chef Christoph Matschie und der Bauingenieur John August Roebling (1806-1869), der Erbauer der Brooklyn-Brücke in New York. An seinem Geburtshaus in der Röblingstraße 5 erinnert eine Tafel an ihn.
Mit dem Auto braucht man für die rund 370 Kilometer über A 9 und A 38 rund vier Stunden. Mit der Bahn - ein- bis zweimal umsteigen - braucht man rund dreieinhalb Stunden.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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