Zum Sternegucken fährt man am besten ins Westhavelland
Sternenklare Nächte sind in Gülpe völlig normal. Deshalb wurde der Naturpark Westhavelland Anfang 2014 zum ersten Sternenpark Deutschlands ernannt. Denn die Nacht ist bedroht.
Straßenlampen, Werbeleuchten und auf Gebäude gerichtete Strahler machen die Nacht immer mehr zum Tag. Andreas Hänel, Leiter des Planetariums Osnabrück, kämpft deshalb gegen Lichtverschmutzung. Und er setzt sich dafür ein, die letzten dunklen Flecken in Deutschland zu bewahren. 2009 kam Hänel das erste Mal hierher. Konnte es so nahe bei Berlin wirklich so dunkel sein, wie nächtliche Karten Europas zeigten? "Ich wollte es selbst messen", erzählt Hänel. Er fuhr über Straßen, die immer schmaler wurden. "Es wurde dunkler und dunkler." Irgendwo zwischen Görne und Witzke hielt er an und schaute auf sein Sky Quality Meter. Es zeigte Werte wie in den dunkelsten Wüsten und Gebirgen der Erde. Der Grund dafür ist schlicht: Im Westhavelland leben sehr wenige Menschen.
Finsterster Ort Deutschlands haben manche Medien Gülpe genannt, die Bewohner fanden das mäßig witzig, und es stimme auch nicht, sagt Hänel. Es gebe einige ähnlich dunkle Gegenden, zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern. Aber dort haben die Naturparks nicht auf seine Idee reagiert, die zunächst auch verrückt klingen mag: einen Sternenpark ausweisen. Im Westhavelland war es anders. Manche Pensionen haben sich bereits auf die besonderen Bedürfnisse der Sternentouristen eingestellt: spätes Frühstück, verdunkelbare Zimmer und morgens bitte leise sein.
Auch der Naturpark bereitet sich vor. Naturführer haben sich astronomisch fortgebildet und bieten nun Sternenwanderungen an. Im Naturparkzentrum in Milow simulieren Leuchten in einer neuen Kabine den Sternenhimmel, dazu singen Vögel vom Band. Eine Broschüre zeigt die besten Orte zum Sterneschauen mit GPS-Koordinaten, Stelen sollen die Punkte markieren. Betonsäulen sollen aufgestellt werden, auf die man Teleskope pflanzen kann. Und in Parey möchte der Förderverein eine Sternwarte einrichten.
Anfahrt mit dem Auto ab Spandau über B 5, L 99 und B 102 bis Milower Land. Mit der Bahn RE 2 bis Rathenow beziehungsweise Nennhausen oder RE 4 bis Friesack und dann individuell weiter mit dem Fahrrad oder gleich ab Berlin über den Havellandradweg.mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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