Reifendrucksensoren machen Winterräder teurer

Wächter am Ventil: Bei direkt arbeitenden Reifendruckkontrollsystemen steckt in jedem Reifen ein Sensor. | Foto: Schrader
  • Wächter am Ventil: Bei direkt arbeitenden Reifendruckkontrollsystemen steckt in jedem Reifen ein Sensor.
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Sicherheit kann beim Neuwagenkauf ins Geld gehen. Manchen Posten hat dabei nicht jeder auf dem Zettel. Wer sich nämlich kürzlich ein neues Auto gekauft hat und nun Winterreifen braucht, benötigt auch teure Messtechnik in Form eines Reifendruckkontrollsystems (RDKS), das mittels Sensoren in den Reifen den Luftdruck überwacht.

Seit November ist so ein direkt oder indirekt messendes RDKS für die Zulassung von Neuwagen nämlich Pflicht. Das soll dem Umwelt- und Unfallschutz dienen. Fahrzeuge mit schlaffen Schlappen verbrauchen nämlich wegen des erhöhten Rollwiderstands mehr Kraftstoff - bei 0,5 bar Minderdruck laut ADAC bis zu 0,4 Liter auf 100 Kilometer. Und die Gummis verschleißen schneller, der Bremsweg wird länger und der Reifen hat weniger Grip bei Nässe. Außerdem leidet die Fahrstabilität, und es sind Reifenschäden möglich. Bei hohem Tempo auf der Autobahn kann das dramatische Folgen haben.

Beim Kauf der ersten Winter-Kompletträder für den Neuwagen wundern sich viele Fahrzeughalter über die Kosten. Haben sie ein direkt arbeitendes RDKS, das fortlaufend Messwerte aus allen vier Reifen ans Fahrzeug übermittelt - fallen neben den üblichen Kosten für Felgen und Reifen noch jene für die Anschaffung und Montage der zusätzlichen Sensoren an. Organisationen wie ADAC und TÜV Süd gehen bei einem Radsatz von 250 bis 300 Euro für die Sensoren plus etwa 50 Euro für Einbau und Programmierung in einer Fachwerkstatt aus.

Ein indirekt arbeitendes RDKS ist deutlich günstiger. Aber, so Hans-Jürgen Drechsler, Geschäftsführer des Bundesverbands Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV): "Fast alle Autobauer setzen bei ihren Modellen auf direkt messende Systeme". Indirekt arbeitende RDKS vergleichen die Raddrehzahlen über die Sensoren des Antiblockiersystems (ABS) und andere ohnehin schon im Fahrzeug steckenden Messgeräte. Sie sind allerdings ungenauer und unzuverlässiger als Sensoren im Reifeninneren.

Weglassen geht nicht

Die Sensoren einfach weglassen, können Besitzer von Autos mit direkt messendem RDKS nicht. "Als das RDKS noch nicht Bestandteil der Kfz-Typzulassung war, konnte man es zum Beispiel für den Betrieb mit Winterrädern noch abschalten. Das ist jetzt nicht mehr erlaubt und nicht mehr möglich", sagt Ruprecht Müller vom ADAC Technik Zentrum. Kommen keine Messdaten in der Bordelektronik des Autos an, hat der Fahrer permanent eine Fehlermeldung im Cockpit vor der Nase.

Auch die Reifen auf einem Felgensatz hin- und herwechseln zu lassen, ist auf Dauer teurer als ein Satz RDKS-Sensoren. "Außerdem leiden Felgen und Reifen sehr darunter", gibt Müller zu bedenken.

Prinzipiell sei es aber möglich, die mit dem Neuwagen mitgelieferten Sensoren in andere Reifen einzupflanzen. Und so lautet die einzige Lösung zur Vermeidung von Extrakosten: Ganzjahresreifen fahren. "Die sind aber immer nur ein Kompromiss", betont ADAC-Experte Müller. Gerade im Winter kämen sie nicht an die Leistung guter Saisonreifen heran. Anstatt auf Kosten der Sicherheit zu sparen, rät Müller bei zum intensiven Preisvergleich. "Bei Reifenhändlern kommen Kunden meist besser weg als in Vertragswerkstätten." Teure Originalteile der Fahrzeughersteller seien beim RDKS in der Regel unnötig.

Zu lange warten, sollte man mit der Anschaffung nicht. "Wer RDKS-Sensoren für seine Winterräder braucht, geht besser kein Risiko ein und kümmert sich möglichst frühzeitig darum", rät Müller. Denn wenn Frost oder Schnee erst einmal da sind, akzeptiert die Polizei keine Entschuldigungen: Dann sind wintertaugliche Reifen ein Muss.

dpa-Magazin / mag
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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