Das Fachchinesisch verstehen: Sprachunterricht für Hobbygärtner

Foto: Andrea Warnecke
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Mit Latein quälen sich seit Jahrhunderten viele Schüler. Die vermeintlich tote Sprache wird heute noch immer in vielen Fachbereichen benutzt - auch unter Gärtnern. Laien, die wirklichen Gärtnererfolg haben und sich über Pflanzen und deren Eigenschaften gut informieren wollen, sollten daher ein paar Grundbegriffe in Latein und weitere Fachbezeichnungen beherrschen. Eine kleine Einführung für Hobbygärtner.

  • Die Namen: Viele Pflanzen haben klangvolle Namen - Goldregen, Vergissmeinnicht, Tränendes Herz oder Herbstzeitlose. Doch bei der Suche nach ganz bestimmten Pflanzen stößt man damit meist an seine Grenzen, denn viele Pflanzen haben gleich mehrere Bezeichnungen, erläutert der Bund deutscher Baumschulen. Die Lösung ist das Gärtnerlatein. Jede Pflanze hat einen botanischen Pflanzennamen in Lateinisch. Er setzt sich aus bis zu drei Worten zusammen: Das erste steht für die Gattung. Diese spaltet sich in diverse Arten auf, der zweite Begriff. Der dritte ist der Sortenname, er steht in der Regel zwischen zwei einfachen Anführungszeichen.
  • Die Eigenschaften: Die botanischen Namen vieler Pflanzen verraten bereits, was sie können, so der Bund deutscher Baumschulen. Repens stehe für kriechend und scandens für kletternd. Manche Arten sind fragans, duften also. Aromaticus erklärt sich quasi von alleine. Von Pflanzen mit dem Namen olidus oder emeticus sollten Hobbygärtner Abstand nehmen, sie stinken oder lösen Erbrechen aus.
  • Das Alter: Es gibt einjährige, zweijährige und mehrjährige Pflanzen. Das muss der Hobbygärtner wissen, wenn er sich nicht wundern will, wenn die Pflanzen nicht mehr austreiben. Dann ist daran nicht der harte Winter Schuld, sondern einfach der Lauf der Dinge. Mit Einjährigen werden kurzlebige Pflanzen bezeichnet, die innerhalb einer Vegetationsperiode, meist vom Frühjahr bis Herbst, keimen, blühen, fruchten und schließlich absterben, erläutert das Blumenbüro. Anders als der Name es erahnen lässt, schließen auch Zweijährige ihren Lebenszyklus innerhalb von zwölf Monaten ab, erklärt das Blumenbüro. Fenchel, Fingerhut, Kümmel und Lauch keimen bereits im Herbst und wachsen klein heran, sterben im Winter aber oberirdisch ab. Im Frühling und Frühsommer sprießen sie wieder aus der Erde heraus - die Entwicklung geht also über zwei Kalenderjahre, daher auch ihre Bezeichnung. Für Hobbygärtner ist hier wichtig: Einjährige werden im Frühjahr, Zweijährige im Spätsommer gesät.
  • Das Vermehren: Beim Begriff F1-Hybrid mag mancher an die Formel 1 und ihre Motoren denken. Im Garten versteht man aber unter Hybrid grundsätzlich die Kreuzung zwischen Eltern verschiedener Arten oder Unterarten, F1 ist die erste Generation. Hier muss der Hobbygärtner wissen: Die Samen der aus den F1-Samen entstanden Pflanzen können andere Eigenschaften weitergeben, als sie selbst gezeigt haben.
  • Das Pikieren: Nach dem Säen von Samen steht das Pikieren an. Darunter verstehen Gärtner das Auseinandersetzen der Keimlinge in einzelne Töpfe oder mit etwas mehr Abstand zueinander im Beet. Wer direkt Nachkommen von der Pflanze nimmt, spricht von Stecklingen. Die Zweige werden von der Staude abgeschnitten und einfach in die Erde gesteckt, wo sie Wurzeln bilden. Werden diese mit der Hand abgerissen, heißen sie Risslinge.
  • Das Verschulen: Auch die Baumschulen haben ihre Fachsprache: "3xv" etwa bedeutet, ein Baum wurde dreimal ausgegraben und umgesetzt. Verschult nennen die Profis das. Die Häufigkeit des Verpflanzens ist ein Zeichen von Qualität. "3j.v.St" bedeutet dreijährig verpflanzter Steckling. Und "C15 SOL" steht für einen 15-Liter-Container mit einer Solitärpflanze, also jene Gewächse, die einzeln gesetzt gut zur Geltung kommen, erklärt der Bund deutscher Baumschulen.
Dpa-Magazin / mag
Foto: Andrea Warnecke
Sprechen Profis wie der Garten- und Landschaftsbauer Nico Gustke im Botanischen Garten in Berlin von Stecklingen, meinen sie abgeschnittene Sprossteile von Pflanzen, die zur Bewurzelung gebracht werden. | Foto: Franziska Gabbert
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