Das Revival der Möbel aus den 50er Jahren

Bislang gab es nur einen Prototypen des Sessels "H 57" von Herbert Hirche. Erst seit 2010 produziert Lampert das Modell für den Verkauf. | Foto: Lampert/dpa/mag
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Der Nierentisch ist der Klassiker aus den 50er Jahren. Tütenlampen hingen von jeder Decke, und im Wohnzimmer standen zierliche Polstersessel.

Die stilvolle Einrichtung dieses Jahrzehnts wird nun wieder belebt - denn die bauchigen, runden Formen der Möbel vermitteln ein Gefühl von Heimeligkeit und Geborgenheit. In Krisenzeiten wünschen sich die Verbraucher das wieder."Der Konsument schaut zurück in seinem Versuch, sich wohlzufühlen", erläutert Richard Lampert, Produzent von Designmöbeln aus Stuttgart, die Rückbesinnung. Der Mailänder Designer Rodolfo Dordoni nennt den Grund für diese Suche: "Die Welt ist etwas durcheinander in diesem Moment. Noch immer ist die Krise nicht überwunden." Auch er bedient sich den bekannten Elementen: Sein zierlicher Stuhl "Flavin" für die Minotti-Kollektion hat schräg gestellte Holzbeine und gerundete Formen, der Bezug ist schlicht.

Es gibt Möbel, die seit ihrer Premiere ununterbrochen in Produktion sind. Beispiele sind Arne Jabobsens Stuhl "Ameise" oder die Modelle seiner "7er Serie". Auch der "CH24 Wishbone Stuhl" von Hans J. Wegner und der "Lounge Chair" von Charles und Ray Eames zählen dazu.

Dieser Sessel ist ein Beispiel dafür, wie viele Klassiker etwas der Zeit angepasst wurden: Vitra schaffte eine Version des "Lounge Chair", in der auch große Menschen bequem sitzen. Außerdem entstand eine helle, leichtere Neuinterpretation mit weißen Lederpolstern.

Klassiker in Serie

"Der Zeitgeist und die konkrete Nachfrage nach Möbeln sind sehr stark dadurch geprägt, dass alte Entwürfe in unterschiedlicher Weise neu interpretiert werden", erläutert Lampert. "Neue Entwürfe drücken dem alten Produkt den Stempel ,Heute‘ auf, aber der Urentwurf ist klar wiederzuerkennen." In seinem Auftrag wurde ein anderes Original verändert: Der "Lounge Chair" von Herbert Hirche von 1953 ging 2000 neu in Serie - mit unterschiedlichen Stoffen oder einem Kuhfellbezug.

2006 veränderte der Designer Eric Degenhardt ihn weiter: Er platzierte auf Sitz- und Rückenfläche Nähte. Diese sollen dem Möbel Extravaganz verleihen. Zu viele Veränderungen dürften es bei den Klassikern aber nicht sein. "In spielerischer Weise und so, dass der Originalentwurf nicht beschädigt und seiner Würde beraubt, sondern ein Möbel unserer Zeit wird", beschreibt Lampert die Vorgehensweise.

Andere Entwürfe sind über das bloße Entwurfsstadium damals nicht hinausgekommen und gehen erst jetzt in Produktion. Etwa der Sessel "H 57" von Hirche, von dem es lange nur einen Prototyp gab. Lampert legte ihn 2010 auf - er ist nun ebenfalls in Varianten im Angebot.

dpa-Magazin / mag
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Ratgeber-Redaktion aus Mitte

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